Interessanter Effekt: Echtes Multitasking funktioniert häufig zwar nicht – der Glaube daran hilft aber offenbar. Experimente zeigen: Wer den Eindruck hat, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, schlägt sich bei bestimmten Aufgaben besonders gut. Werden die gleichen Aufgaben erledigt, aber als eine Tätigkeit wahrgenommen, leidet dagegen die Leistung. Die Forscher leiten daraus einen Tipp ab: Eine anstehende Aufgabe mental in mehrere Unteraufgaben aufzuteilen und somit ein Gefühl von Multitasking zu erzeugen, könnte im Alltag ziemlich nützlich sein.
Auch wenn gerade Frauen gerne das Gegenteil von sich behaupten: Echtes Multitasking funktioniert häufig nicht. Studien zeigen, dass mehrere Dinge gleichzeitig und gleich gut zu erledigen, für unser Gehirn kaum machbar ist. Denn es kann immer nur mit einem Sinn auf Höchstleistung arbeiten. Die Folge: Anstatt wirklich parallel E-Mails zu beantworten, zu telefonieren und nebenbei noch Termine zu koordinieren, wechseln wir in Wahrheit oft zwischen diesen einzelnen Aufgaben hin und her.
Eine Frage der Wahrnehmung
Trotzdem kann der Glaube daran, Multitasking zu betreiben, förderlich sein. Diese interessante Beobachtung haben nun Wissenschaftler um Shalena Srna von der University of Michigan in Ann Arbor gemacht. Ihre Idee: „Sitzen wir in einem Meeting, können wir das als eine einzelne Tätigkeit wahrnehmen, auch wenn wir dabei tatsächlich zwei unterschiedliche Aufgaben erledigen: zuhören und Notizen machen“, sagt Srna. Multitasking oder nicht – wie wirken sich solche unterschiedlichen Betrachtungsweisen auf die individuelle Leistung aus?
Um dies herauszufinden, ließ das Forscherteam 162 Probanden eine Tierdokumentation schauen, die sie gleichzeitig transkribieren sollten. Die eine Hälfte der Teilnehmer war dabei der Überzeugung, dass sie zwei Aufgaben erfüllten: eine Lern- und eine Transkribieraufgabe. Der anderen Hälfte wiederum wurde der Versuch als eine zusammenhängende Aufgabe verkauft, nämlich als Test der Lern- und Schreibfähigkeiten. Kurzum: Beide Gruppen taten genau dasselbe, dachten aber unterschiedlich darüber.