Gammablitze sind gewaltige Energieausbrüche im Universum, bei denen innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Gammastrahlen in den Raum freigesetzt werden. Wissenschaftler der NASA und der Universität Kansas vermuten nun, dass solche Gammablitze für das Massenaussterben, das vor 450 Millionen Jahren auf der Erde stattfand, verantwortlich sein könnten. Diese Theorie stammt ursprünglich von dem Paläontologen Bruce Lieberman von der Universität Kansas. Damals wurden 60 Prozent aller wirbellosen Meeresbewohner getötet.
Das Aussterben der Dinosaurier 200 Millionen Jahre später wurde nach Meinung der Forscher dagegen von einer Eiszeit ausgelöst. Gammablitze könnten aber ebenfalls an dem Temperaturabfall auf der Erde Schuld gewesen sein.
Computersimulationen legen Zerstörung der Ozonschicht nahe
Mithilfe von detaillierten Modellen am Computer hat das Forscherteam mögliche Auswirkungen eines nahen Gammablitzes auf die Erdatmosphäre und das Leben berechnet. Den Computerkalkulationen zufolge wäre die Ozonschicht damals innerhalb von Wochen zur Hälfte zerstört worden. Wie die Simulation zeigte, hätte sich die Schutzhülle der Erde auch nach fünf Jahren erst zu 90 Prozent von einer solchen Katastrophe erholt.
Die Wirkung der kosmischen Blitze beruht nach Angaben der Wissenschaftler darauf, dass Gammastrahlen molekularen Stickstoff spalten können. Die einzelnen Stickstoffatome reagieren dann mit molekularem Sauerstoff zu Stickstoff-Monooxid (NO). Dieses zerstört das Ozon und es entsteht Stickstoff-Dioxid (NO2). NO2 schließt sich wieder mit atomarem Sauerstoff zu Stickstoff-Monooxid zusammen, was wiederum einen erhöhten Ozonabbau bewirkt.