Die Meere der Urerde waren wahrscheinlich keine einladende Ursuppe, sonder glichen eher einem lebensfeindlichen Teufelsgebräu. Die überraschende, jetzt in „Nature“ publizierte Entdeckung von Photosynthese betreibenden Schwefelbakterien in 1,6 Milliarden Jahre altem Gestein deutet darauf hin, dass entwickelte Lebensformen wie Fische oder gar Säugetiere in dieser Umwelt nicht hätten gedeihen können.
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Ein Team von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard Universität hat gemeinsam mit Kollegen von australischen und britischen Universitäten Gesteine des McArthur Basin in Nordaustralien untersucht. Sie entdeckten dabei Spuren von fossilen, Photosynthese betreibenden Schwefelbakterien. Diese einzelligen Mikroorganismen gedeihen nur unter Umweltbedingungen, in denen sie sowohl reichlich Schwefel in Form von Sulfiden als auch Sonnenlicht vorfinden. Kaum vorhanden waren dagegen Relikte von Algen und Sauerstoff produzierenden Cyanobakterien – sie wurden vermutlich durch den hohen Schwefelgehalt des Wassers vergiftet.
„Diese Arbeit deutet darauf hin, dass die Ozeane der Erde bis vor relativ kurzer Zeit für Tiere und Pflanzen sehr lebensfeindlich waren“, erklärt Carl Pilcher, Astrobiologe der NASA und Forscher an diesem Projekt. „Wenn das wirklich so war, hätte dies tief greifende Bedeutung für die Evolution des Lebens.“