Er hilft zwar nicht gegen den derzeit grassierende Vogelgrippe-Virus, wohl aber gegen einen verwandten Stamm: Forscher haben den ersten für Menschen verwendbaren Impfstoff gegen den Vogelgrippevirus H7N1 entwickelt. Der neue Impfstoff „RD-3“ soll ab Frühjahr 2006 für klinische Versuche zur Verfügung stehen. Der Durchbruch gelang Wissenchaflern des europäischen Impfstoff-Forschungsprojekts FLUPAN.
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Bislang konzentrierten sich die Forschungen weltweit vor allem auf H5N1, den gefährlichsten Virus der Vogelgrippe. Doch auch der H7 Virus kann von Geflügel auf den Menschen übertragen werden. Das Projekt FLUPLAN begann daher im September 2001 mit der Auswahl des hoch pathogenen H7N1-Virus als potenziellem Virus einer Pandemie. Dieses Virus führte 1999 zu Fällen von Geflügelsterben in Italien und war mit dem bei Geflügel in den Niederlanden festgestellten H7N7-Virus verwandt.
Da das H7N1-Virus für den unmittelbaren Gebrauch in der herkömmlichen Grippeimpfstoffherstellung zu gefährlich war, wurde es mittels der reversen Gentechnologie modifiziert und “sicher” gemacht. Der “maßgeschneiderte” RD-3-Virus absolvierte die internationalen Sicherheitstests erfolgreich und wird nun vom Pharmaunternehmen Sanofi Pasteur zur Herstellung eines Impfstoffs eingesetzt.
Wertvolle Erkenntnisse für Pandemie-Impfstoff
Bei dem Virus H7 wird das Risiko, sich als pandemieauslösender Influenzastamm zu erweisen, als geringer eingestuft als bei dem H5N1-Virus. Die Forschung zum H7-Virus könnte sich jedoch nach Ansicht von Experten als wertvoll für die künftige Entwicklung von Pandemieimpfstoffen erweisen.
Anlässlich eines Sachverständigentreffens in Brüssel in der vergangenen Woche wurde der weitere Forschungsbedarf im Bereich der Geflügelpest und der pandemischen Influenza geprüft. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass rasch außerordentliche Forschungsanstrengungen erforderlich sind, um den unmittelbaren Erfordernissen der Tiergesundheit und des Schutzes der Menschen vor der “Vogelgrippe” und dem potenziellen Auftreten einer Influenzapandemie mit möglicherweise verheerenden Folgen gerecht zu werden. Daher müsse die Krankheit an der Quelle, das heißt bei den Tieren, bekämpft werden. Gleichzeitig seien beträchtliche Anstrengungen erforderlich, um die Menschen durch die Bereitstellung hocheffizienter Grippepandemieimpfstoffe zu schützen.
Das Impfstoff-Forschungsprojekt FLUPAN wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt und soll demonstrieren, dass Europa in der Lage ist, einen sicheren und effizienten Impfstoff gegen hoch pathogene Geflügelpest-Viren zu entwickeln. Das FLUPAN-Konsortium hat sechs Partner: Health Protection Agency (Großbritannien), Istituto Superiore di Sanita (Italien), National Institute for Biological Standards and Control (Großbritannien), Sanofi Pasteur (Bereich Impfstoffe der Sanofi-Aventis-Gruppe – Frankreich), Universität Bergen (Norwegen), Universität Reading (Großbritannien).
(Eu-Kommission, 28.10.2005 – NPO)