Sie ist eines der großen Mysterien der Biologie: die sexuelle Fortpflanzung. Sie kostet Energie und ist deutlich weniger effektiv als die asexuelle Vermehrung. Warum aber gibt es sie trotzdem? Das berichten Wissenschaftler jetzt in „Nature“: Sie haben neue Belege dafür gefunden, dass die sexuelle Fortpflanzung sich besser dazu eignet, schädliche Mutationen zu eliminieren.
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Die Evolution fördert die Organismen, die an ihre jeweilige Umwelt am besten angepasst sind. Vorteilhaft ist zudem ein möglichst geringer Energieverbrauch, denn für mehr Energie muss auch mehr Nahrung herangeschafft werden sowie die Fähigkeit, möglichst viele erfolgreiche Nachkommen zu hinterlassen. Doch genau hier erweist sich die sexuelle Fortpflanzung auf den ersten Blick als reichlich ineffektiv: Sie erfordert ein Sich-Finden zweier Partner und damit Energieaufwand. Und dann produziert auch nur einer der beiden die Nachkommen, die dann jeweils die Hälfte ihre Erbguts vom Vater bzw. der Mutter bekommen.
Vorteile für ungeschlechtliche Vermehrung
Demgegenüber ist die ungeschlechtliche Vermehrung geradezu bestrickend einfach: Durch Zellteilung, Knospung oder Parthenogenese kann hier jeder Organismus völlig unabhängig von den anderen Kopien seiner selbst erstellen – ohne aufreibende Partnersuche und mit 100 Prozent eigener DNA. Warum also ist trotzdem die sexuelle Vermehrung vorherrschend? Die Antwort der Wissenschaftler ist klar: Sie muss einen bisher noch nicht eindeutig belegbaren evolutiven Vorteil besitzen.