Wie es zur „Erfindung“ komplexer Eigenschaften wie etwa neuer Proteinstrukturen im Rahmen der Evolution kommt, war bisher weitgehend ungeklärt. Nun hat ein internationales Wissenschaftlerteam nachgewiesen, dass beim Süßwasserpolypen Hydra schon zwei Mutationsschritte ausreichen, um eine solche globale Strukturänderung der Eiweiße zu bewirken.
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Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Current Bioloy" berichten, ist ihnen damit ein einzigartiger Beweis der Theorie gleitender evolutionärer Übergänge bei der Entwicklung neuer und komplexer Eigenschaften von Lebewesen gelungen.
Während die Befürworter der intelligent design-Theorie, wie etwa der US-amerikanische Wissenschaftler Michael J. Behe, die Entwicklung neuer, komplexer Proteinstrukturen durch wenige Mutationsschritte ausschließen, haben Evolutionsbiologen Hinweise gefunden, dass neue Proteine aus Übergangsformen entstehen können, die ursprüngliche und neue Eigenschaften vereinen. Allerdings konnte dies bisher nur durch eine Akkumulation künstlich herbeigeführter Mutationen demonstriert werden, die evolutionäre Vorgänge lediglich simulieren.
Änderung einer einzelnen Aminosäure reicht
Suat Özbek und Thomas Holstein in der Abteilung Molekulare Evolution der Universität Heidelberg ist es jetzt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Biozentrum in Basel gelungen, an Kollagenen des Süßwasserpolyps Hydra eine globale Strukturänderung von Proteinen infolge von zwei Mutationsschritten nachzuweisen.
Bereits die Änderung einer einzelnen Aminosäure hat hier zu der Entwicklung einer Übergangsform geführt, die sowohl die ursprüngliche als auch eine gänzlich neue Proteingestalt annimmt. Dieser natürliche Vorgang lässt sich experimentell nachvollziehen.
(idw – Universität Heidelberg, 24.01.2007 – DLO)