Forschern der Hochschule Offenburg ist es nach jahrelanger Arbeit gelungen, erstmals eine Direkt-Ethanol-Brennstoffzelle zu bauen, deren Leistung stark genug ist, ein Fahrzeug anzutreiben.
Bei Brennstoffzellen wird elektrischer Strom erzeugt, indem meist Wasserstoff mit Sauerstoff – häufig aus der Luft – reagiert. Beide Stoffe werden durch eine Membran getrennt, auf beiden Seiten der Membran befinden sich Katalysatoren.
Bei der am weitesten verbreiteten sauren PEM-Brennstoffzelle diffundiert ein positiv geladenes Teilchen oder Proton durch die Membran, die zugehörige negative Ladung – Elektron – wird um die Membran herum geführt: der elektrische Strom fließt.
Soll als Brennstoff nicht Wasserstoff, sondern der Alkohol Ethanol eingesetzt werden, sind die Anforderungen an die Katalysatoren ungleich höher. Im Fall des Ethanols muss eine C-C-Bindung katalytisch aufgetrennt werden. Geeignete Reaktionsbeschleuniger sind noch in der Entwicklung oder bei dem für die PEM-Brennstoffzelle notwendigen sauren Milieu nicht stabil.
„Schluckspecht“ im Einsatz
Die Offenburger Gruppe aus Wissenschaftlern und Studenten hat jetzt eine Technologie aufgegriffen, deren Weiterentwicklung vor 20 Jahren abgebrochen wurde: die alkalische Brennstoffzelle. Damals standen keine geeigneten Membranen zur Verfügung. Mit Membranen, die zur Abwasseraufbereitung entwickelt worden sind, gelang es nun, eine alkalische Ethanol-Brennstoffzelle ausreichender Größe zu bauen.
Gegenüber herkömmlichen Brennstoffzellen hat die neue Zelle den Vorteil, dass andere, effektivere Katalysatoren eingesetzt werden können. Unter den Augen der internationalen Presse drehte das Fahrzeug mit dem passenden Namen „Schluckspecht“ vor kurzem eine Runde auf dem Circuit Paul Armagnac in Südfrankreich während des Shell Eco-Marathons 2007.
(idw – Hochschule Offenburg, 05.06.2007 – DLO)