Sie wird bereits für den Kampf gegen Krankheiten eingesetzt und den Nobelpreis gab es im letzten Jahr dafür auch schon: die RNA-Interferenz. Doch wie dieser zelleigene Abwehrmechanismus im Detail funktioniert, ist bis heute nur in Teilen verstanden. Jetzt hat eine Forschergruppe Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Bindung von RNA an den entscheidenden Hemmkomplex erfolgt.
{1l}
RNA-Interferenz (RNAi) ist ein natürlicher Abwehr- und Steuerungsmechanismus der Zelle, der unerwünschte RNA-Moleküle eliminiert, indem er neutralisierende Gegenstücke der entsprechenden RNA-Stränge erzeugt und so ein weiteres Auslesen und Kopieren der RNA verhindert. Sein Potenzial für den therapeutischen Einsatz wurde im vergangenen Jahr durch die Verleihung des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin anerkannt. Tatsächlich befinden sich derzeit bereits die ersten Medikamente in der klinischen Prüfung, die auf diesem Mechanismus beruhen. Trotzdem ist dieser Prozess bei weitem noch nicht bis in alle Details aufgeklärt und bietet somit noch genügend Spielraum zur Optimierung darauf beruhender medizinischer Therapien.
No “RISC”, no fun
Genau aus diesem Potenzial hat nun eine Gruppe am Campus Vienna Biocenter mit der Klärung wesentlicher Details zur Effizienz der RNA-Interferenz geschöpft. „Ein entscheidender Schritt der RNA-Interferenz ist die Bindung der zu eliminierenden RNA durch den so genannten RISC, den RNA-Induced Silencing Complex“, erklärt Projektleiter, Stefan L. Ameres von der Universität Wien: „Über die anschließende Zerstörung der Ziel-RNA durch den RISC weiß man recht viel über die davor erfolgende Entscheidung, welche RNA gebunden wird und wie genau dies geschieht, nur wenig. Zur Klärung dieses Vorgangs konnten wir nun einen wichtigen Beitrag leisten.“ Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht.