In einer Höhle an der Küste Südafrikas haben Wissenschaftler Steinwerkzeuge entdeckt, die zeigen, dass hier schon vor 164.000 Jahren Menschen lebten. Wie sie in der Fachzeitschrift „Nature“ berichten, ist dies gleichzeitig der früheste Nachweis von Menschen, die Meeresfrüchte als Nahrung nutzten.
Nach Jahrzehnten der Debatten sind sich die Paläoanthropologen inzwischen relativ einig, dass sich der moderne Mensch zwischen 100.000 und 200.000 Jahren in Afrika entwickelt haben muss. Funde aus dieser Zeitperiode sind in Afrika allerdings rar, daher ist bisher nicht bekannt, wo auf dem Kontinent sich dieser entscheidende Schritt in der Evolution des Menschen ereignet hat.
„Für Archäologen war es schwer, Relikte dieser frühesten modernen Menschen zu finden“, erklärt Curtis Marean, Paläoanthropologe der Arizona State Universität, einer der Teilnehmer an dem internationalen Forschungsprojekt.
„Die Welt befand sich vor 125.00 bis 195.000 Jahren in einer Eiszeit, ein Großteil Afrikas war sehr trocken bis wüstenähnlich, Nahrung war schwer zu finden. Die paläoklimatologischen Daten deuten darauf hin, dass es damals wahrscheinlich nur fünf oder sechs Orte gab, an denen die Menschen diese harten Bedingungen überleben konnten“, so der Forscher. Um aus ihnen den lohnendsten Ort für eine Grabung herauszufinden, analysierte Marean Meeresströmungen, geologische Formationen und andere Daten, bis er seine Suche auf eine Stelle einengte: Pinnacle Point, die Spitze Südafrikas. „Es war wichtig, genau zu wissen wo und nach was wir suchten”, erklärt der Forscher.