Chelatoren – abgeleitet vom griechischen Wort für „Krebsschere“ – sind kleine organische Moleküle, die geladene Atome oder andere kleine Moleküle mit Hilfe mehrerer Bindestellen in die Zange nehmen und festhalten. Im Fall positiv geladener Metallionen gelingt das sehr gut. Schwierig war es dagegen, passende Chelatoren für negativ geladene Anionen wie Chlorid oder Fluorid zu entwerfen – bis jetzt.
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Denn nun haben Wissenschaftler ein Donut-förmiges Molekül synthetisiert, das auch Chloridionen fest und selektiv in seiner Mitte aufnimmt. Wie sie in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten, sind es Wasserstoffbrückenbindungen, die das Chlorid an Ort und Stelle halten.
Geladene Atome oder Moleküle spielen eine wichtige Rolle in der Natur, für die Funktionen unseres Körpers, für die Wissenschaft und Technik. Oft ist es notwendig, die Ionen einzufangen, zu entfernen, zu maskieren, zu stabilisieren, oder zu transportieren. Mit einer so genannten Chelattherapie werden beispielsweise Schwermetalle bei einer Vergiftung ausgeschwemmt. Kationen auf diese Weise zu binden, ist gang und gäbe. Organische Moleküle zu entwerfen, deren positiv geladene „Greifarme“ so angeordnet sind, dass sie Anionen fest und selektiv einfangen, gelang bisher nicht.