Der Südpol der Venus entpuppt sich als immer rätselhafter. Jetzt hat die ESA-Raumsonde Venus Express Aufnahmen eines gewaltigen Wolkenwirbels mit einem Auge wie ein Hurrikan gemacht, die enthüllen, dass die rätselhafte Struktur innerhalb von Tagen ihre Form verändert. Warum, darüber rätseln die Forscher noch.
Das Auge des Hurrikans liegt im Zentrum eines gigantischen Wirbels mit einem Durchmesser von rund 2.000 Kilometern. Bereits 1974 entdeckt die Sonde Mariner 10 erstmals diesen Wirbel, wenig später, 1979 belegten Aufnahmen der Pioneer-Sonde, dass sich auch am Nordpol der Venus ein ähnlicher Vortex befindet. Seither haben Astronomen diese Strukturen intensiv beobachtet und erforscht.
Absinkende Gase erzeugen Wirbel
Neue Infrarotdaten der ESA-Sonde Venus Express zeigen nun, dass sich im Bereich des Wirbelzentrums eine große Menge atmosphärischer Gase nach unten bewegt. Dadurch entsteht darüber eine in den Infrarotaufnahmen deutlich sichtbare wärmere Zone der Wolkendecke. „Vereinfacht gesagt, gleicht dieser enorme Vortex dem, was in der Badewanne passiert, wenn man den Stöpsel zieht“, erklärt Giuseppe Piccioni, Wissenschaftler am Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer (VIRTIS) von Venus Express.
Von der Sanduhr zum Kreis…
Doch das ist nicht alles an Neuigkeiten. Der Südpolarwirbel scheint zudem weitaus wandelbarer als bisher angenommen. Im Juni 2006 glich seine Form einer Sanduhr und damit auch dem Schwesterwirbel am Nordpol der Venus. Ähnliches zeigte auch eine Aufnahme vom 26. Februar 2007. Doch schon einen Tag später hatte sich das Bild komplett geändert: Statt der klassischen zweigeteilten Form war das Zentrum des Vortex nun nahezu kreisförmig. Und wieder ein paar Stunden später ähnelte es eher einem Oval.