Wer Energie sparen will, sollte seinen Verbrauch stets im Blick haben. Die von Wissenschaftler neu entwickelte EWE-Box bietet Kunden nun dafür eine clevere Lösung: Mit ihr können Privatpersonen ihren Strom- und Gasverbrauch jederzeit kontrollieren – und „energiefressende“ Geräte entlarven sowie dank neuer Tarifmodelle auch viel Geld sparen.
Der Strom- oder Heizungsableser kommt einmal im Jahr. Kurze Zeit später erhält der Kunde eine Abrechnung, die den Verbrauch des gesamten Jahres auflistet. Wann genau und wodurch der Kunde wie viel Energie verbraucht hat, steht dort nicht. So war es bisher. In Zukunft können Privathaushalte ihren Energieverbrauch jedoch immer kontrollieren – zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE haben mit dem Oldenburger Energieversorger EWE eine neue Lösung entwickelt, unterstützt durch das Fraunhofer Anwendungszentrum Systemtechnik AST: Die Technik erlaubt dem Kunden, den aktuellen Strom- und Gasverbrauch ständig zu überwachen.
Nie wieder dumme Zähler?
„Die Zeiten der ‚dummen‘ Zähler sind vorbei“, sagt Harald Schäffler, Projektleiter am ISE, und erklärt die neuen intelligenten Messtechnologien: „Die EWE-Box ist ein innovatives Kommunikations-Gateway, das die Messdaten von Strom- und Gaszählern erfasst, speichert und über DSL an eine Zentrale übermittelt.“
Ein besonderer Vorteil dieser Mess- und Anzeigemethode – Experten sprechen von ‚Smart Metering‘: „Der Energieversorger kann dem Kunden individuelle Tarifmodelle anbieten, zum Beispiel lastabhängige, tageszeitabhängige oder jahreszeitliche Tarife“, erklärt Schäffler. So könnte für den Verbraucher etwa im heizungsärmeren Sommer ein anderer Tarif gelten als im Winter.
Damit der Nutzer den Energieverbrauch auch selbst immer im Blick hat und von den Tarifmodellen profitieren kann, haben die Forscher ein spezielles LCD-Display entwickelt. Per Funk überträgt die EWE-Box ständig die gemessenen Werte an das Display. Das zeigt in Echtzeit die aktuell verbrauchte Stromleistung an.
Schaltet er ein „energiefressendes“ Gerät an, macht sich das auf der Anzeige sofort bemerkbar. Daneben werden auch Stunden- und Tagessummen für den Strom- und Gasverbrauch, die Kosten und die CO2-Emissionen angezeigt.
Praxistest schon im Mai 2008
Die Kunden können außerdem die gespeicherten Verbrauchsdaten über einen persönlichen Internetzugang jederzeit abrufen und erhalten monatlich eine Verbrauchs- und Kostenanalyse sowie eine Trendprognose für ihre Jahresenergiekosten. So hat der Nutzer das Energie-Management selbst in der Hand – Sparen wird zum Kinderspiel.
Im Mai wird das System von EWE in einem Feldversuch mit 400 Privathaushalten im Raum Oldenburg getestet. Das ISE begleitet zusammen mit dem AST den Versuch und wertet die Ergebnisse aus.
(idw – Fraunhofer-Gesellschaft, 03.04.2008 – DLO)