
Eine CTD zum Messen von Leitfähigkeit und Temperatur des Wassers in Abhängigkeit von der Tiefe wird von Bord der Polarstern ins Meer hinabgesenkt. © Ismael Nunez-Riboni / Alfred-Wegener-Institut
„Wir wollen die Rolle des Südlichen Ozeans für das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Erdklima erforschen“, sagte Fahrtleiter Eberhard Fahrbach vom AWI. Die Absinkbewegungen der Wassermassen im Südlichen Ozean sind ein Teil der globalen Umwälzbewegungen des Ozeans und spielen damit eine wichtige Rolle im globalen Klimageschehen.
„Während der letzte arktische Sommer der wärmste seit Aufzeichnung der Klimadaten war, hatten wir in der Antarktis einen kalten Sommer mit einem Meereismaximum. Die Reise soll die Grundlage dafür legen, die gegensätzlichen Entwicklungen in Arktis und Antarktis zu verstehen“, so Fahrbach.
Wenig Eisen im Ozean
Im Rahmen des GEOTRACES Projekts haben die Wissenschaftler die geringsten Eisenkonzentrationen gefunden, die je im Ozean gemessen wurden. Da Eisen ein essentielles Spurenelement für das Wachstum von Algen ist und Algen Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen, ist die Eisenkonzentration ein wichtiger Parameter vor dem Hintergrund der Diskussion, inwieweit die Ozeane als Kohlenstoffsenke fungieren können.

Der im NIOZ entwickelte Ultrarein-Wasserschöpfer kommt aus dem Wasser. Er wird im GEOTRACES-Programm besonders zur Messung des Eisens in der Wassersäule eingesetzt. © Ismael Nunez-Riboni / Alfred-Wegener-Institut
Umfassendes Messnetz aufgebaut
Da die Veränderungen in den Ozeanen erst nach mehreren Jahren sichtbar werden und sich auch räumlich unterscheiden, reichen die während der Polarstern-Expeditionen gewonnenen Daten nicht aus, um langfristige Entwicklungen zu erkennen, so die Wissenschaftler. Erst mit Hilfe von autonomen Mess-Systemen, die am Meeresboden verankert oder frei treibend über mehrere Jahre ozeanographische Daten liefern, kann die Datenlücke geschlossen werden.
„Als Beitrag zum Südlichen-Ozean-Observations-Systems haben wir in internationaler Zusammenarbeit 18 verankerte Beobachtungsstationen ausgebracht und 20 geborgen und insgesamt 65 treibende Systeme ausgebracht. Sie können auch unter dem Meereis Daten erfassen und bleiben bis zu fünf Jahre lang aktiv. Damit haben wir ein einmaliges und umfassendes Messnetz erstellt“, sagte Fahrbach.
Auch Lehrer an Bord
Um die Öffentlichkeit und insbesondere den Nachwuchs für Wissenschaft und Forschung zu begeistern und für Umweltprozesse zu sensibilisieren, waren zwei Lehrer an Bord von Polarstern. Beide haben sowohl aktiv an den Forschungsarbeiten teilgenommen als auch ihre Erlebnisse über Internet und Telefon an Schüler, Kollegen und die Medien vermittelt.
„Wir werden viele Eindrücke dieser Forschungsreise mit nach Hause bringen und den Schülern ein lebendiges Bild der Polarregionen und deren Bedeutung für die gesamte Erde vermitteln können“, sagen Charlotte Lohse, Lehrerin am Heisenberg-Gymnasium in Hamburg und Stefan Theisen von der Freien Waldorfschule in Kiel übereinstimmend.
(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 22.04.2008 – DLO)
22. April 2008