Warum manche Menschen 1,90 Meter groß werden, andere dagegen nur 1,60 Meter beginnen Wissenschaftler immer besser zu verstehen. Eine internationale Studie hat jetzt zehn neue Gene entdeckt, die die Körperlänge beeinflussen. Damit beträgt die Gesamtzahl der bekannten „Größen-Gene“ derzeit 26.
{1r}
Die in der aktuellen Ausgabe von Nature Genetics veröffentlichte Untersuchung lieferte zudem überraschende Einblicke in biologische Netzwerke, die für das Größenwachstum wichtig sind.
Meta-Analyse mit 26.000 Personen
Die neue Studie basiert auf Daten von mehr als 26.000 Personen. Sie verifizierte dabei einige schon bekannte Gene, lieferte aber auch bisher unbekannte Erbgutbausteine, die zusammen mit zwei bereits bekannten genetischen Polymorphismen einen Größenunterschied von rund 3,5 Zentimetern erklären.
Wichtige biologische Erkenntnisse
Diese Meta-Analyse, an der auch Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München beteiligt waren, lieferte zudem wichtige neue biologische Erkenntnisse. So interagieren einige der identifizierten Gene mit der microRNA let-7, die die Regulation anderer Gene beeinflusst. Dieser Zusammenhang war bisher völlig unbekannt.
Einige andere SNPs deuten auf eine Modifikation der Struktur von Chromatin, die Chromosomen umgebenden Proteine, hin. Die Ergebnisse könnten darüber hinaus Relevanz für Patienten mit vererbten Wachstumsproblemen oder mit Problemen in der Knochenentwicklung haben, da einige der neu entdeckten Gene seltene Mutationen besitzen, von denen ein Zusammenhang mit anormalem Skelettwachstum bekannt ist.
Nur durch weitere funktionelle Studien wird es gelingen die Mechanismen, dieser wachsenden Liste das Wachstum beeinflussender Gene, vollständig aufzuklären, so die Wissenschaftler.
Daten der KORA-Studie verwendet
Als deutscher Beitrag flossen in die internationale Studie genomweite Daten von rund 5.600 Teilnehmern der Augsburger KORA-Studie ein. Die Daten wurden von den Wissenschaftlern Dr. Christian Gieger, Dr. Susana Eyheramendy, Dr. Thomas Illig, Dr. Iris M. Heid und Professor Dr. Dr. H.-Erich Wichmann am Helmholtz Zentrum München analysiert.
Die genomweiten DNA-Chips, die es erlaubten, 500.000 der häufigsten Varianten des menschlichen Genoms zu bestimmen, analysierten Forscher um Professor Dr. Thomas Meitinger an den Instituten für Humangenetik und Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München.
(idw – Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, 07.05.2008 – DLO)