Freie Radikale und andere stark oxidierende Sauerstoffverbindungen können Zellen, regulieren in niedriger Konzentration aber auch zentrale Prozesse des Lebens. Jetzt haben Wissenschaftler ein hochempfindliches biologisches Messsystem entwickelt, das den Oxidationszustand lebender Zellen nahezu in Echtzeit bestimmt. Damit können die Forscher erstmals dessen Einfluss auf biologische Prozesse live beobachten, aber auch die Wirkung von Nahrungsinhaltsstoffen oder Pharmazeutika untersuchen. Die Studie erschein in der Fachzeitschrift „Nature Methods“.
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Krebs, Nervenkrankheiten wie Parkinson, Herz-Kreislauf-Störungen und das Alter haben eines gemein: Im erkrankten Gewebe wie auch in alternden Zellen beobachten Wissenschaftler oxidative Veränderungen an wichtigen Biomolekülen. Verursacht werden sie durch reaktive Sauerstoffmoleküle – darunter die berühmten „freien Radikale“ -, die als Nebenprodukt der Zellatmung entstehen und Proteine, Nuklein- und Fettsäuren in der Zelle angreifen.
Heute gelten die reaktiven Sauerstoffmoleküle nicht mehr pauschal als Übeltäter, zeigte sich doch, dass sie auch zur Regulation wichtiger Lebensprozesse wie Wachstum und Zelltod dienen. Die richtige Balance zwischen Oxidation und dem umgekehrten Prozess, der Reduktion, entscheidet über Gesundheit und Krankheit. „Oxidativer Stress“entsteht dann, wenn sich dieses Gleichgewicht in Richtung oxidationsfördernder Prozesse verschiebt.