Geowissen

Klimawandel lässt Apfelbäume früher blühen

Forscher untersuchen Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Vegetation

Apfelbäume blühen immer früher © IfL

In vielen Regionen Deutschlands setzt die Apfelblüte immer früher ein. Das verdeutlichen aktuelle Karten des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL), die jetzt in der Online-Zeitschrift Nationalatlas aktuell erschienen sind.

Langjährige Aufzeichnungen periodisch auftretender Phänomene bei Pflanzen belegen: Blüte und Blattentfaltung verschieben sich in Europa immer weiter nach vorn. Immerhin 1,4 bis 3,1 Tage pro Jahrzehnt betrug die Veränderung in den letzten 30 bis 50 Jahren, so die Forscher.

Der Grund dafür ist die allgemeine Erwärmung. So beginnen Apfelbäume bei einem Anstieg der Lufttemperatur um ein Grad Celsius im Schnitt 2,5 bis 6,7 Tage früher zu blühen.

Zusammenhang mit Temperaturkurve belegt

Zeitreihen des Blütebeginns beispielsweise für Jork im Alten Land bei Hamburg, für Göttingen oder auch für Endingen im Kaiserstuhl zeigen einen eindeutigen Zusammenhang mit der kontinuierlich steigenden Temperaturkurve.

Die aktuellen Deutschlandkarten des IfL zur Apfelblüte verdeutlichen aber auch, dass dieser allgemeine Trend in klimatisch begünstigten Gebieten deutlich geringer ausgeprägt ist. Grund: Hier wird die für das Wachstum nötige Strahlungsmenge auch in Normaljahren schon früh im Jahr erreicht.

Eine starke Verschiebung der so genannten phänologischen Phasen war nach Angaben der Wissenschaftler 2007 zu beobachten, als die Apfelblüte durchschnittlich zwei bis drei Wochen eher eintrat als im langjährigen Mittel.

„Fingerabdruck“ des Klimawandels auf der Spur

Solche Ausreißer sind indes kein Indiz für den Klimawandel, meteorologische Extremereignisse hat es auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Nach verschiedenen Quellen war zum Beispiel der Winter 1795/96 so mild, dass Obstbäume im östlichen Harzvorland bereits im Januar blühten.

Insgesamt macht der aktuelle IfL-Beitrag deutlich: Phänologische Daten, so die Interpretation der Göttinger Geographen Jobst Augustin und Stefan Erasmi, sind nicht nur ein Indikator des Regionalklimas, sie lassen sich gewissermaßen auch als „Fingerabdruck“ des Klimawandels interpretieren.

(idw – Leibniz-Institut für Länderkunde, 23.05.2008 – DLO)

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