Ultrakalte Quantengase aus stark korrelierten Teilchen sind wichtige Modelle für das Verständnis von Festkörpereigenschaften. Die Korrelationen zwischen Teilchen entstehen dabei normalerweise durch eine elastische Wechselwirkung der Teilchen untereinander. Forscher haben nun gezeigt, dass sich solche starken Korrelationen auch durch eine unelastische Wechselwirkung erzeugen lassen.
Überdies unterdrücken diese Korrelationen die Verlustmechanismen, die normalerweise durch die unelastische Wechselwirkung entstehen würden, indem sie die Teilchen voneinander ferngehalten: Moleküle, die sich in einem ellblechförmigen, optischen Gitter eigentlich in einer Richtung frei bewegen könnten, bleiben periodisch aufgereiht sitzen, um verlustbringenden Stößen zu entgehen.
Wie die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik und der Physiker J. García-Ripoll von der Universidad Complutense de Madrid in „Science“ berichten, könnte das Experiment den Weg weisen für das Arbeiten mit andersartigen Quantensystemen, in denen ebenfalls starke Korrelationen aufgrund unelastischer Wechselwirkungen erwartet werden dürfen.
Zusammenspiel vieler Teilchen
Makroskopische Eigenschaften wie Magnetismus oder Hochtemperatursupraleitung sind das Resultat eines komplexen Zusammenspiels vieler Teilchen, die stark korreliert sind, das heißt sich in ihrem Verhalten gegenseitig stark beeinflussen. Dabei spielt eine entscheidende Rolle, ob es sich bei den Teilchen um Fermionen oder Bosonen handelt: Bosonen nehmen bei sehr tiefen Temperaturen am liebsten alle ein und denselben Zustand ein. Im Extremfall bilden sie ein Bose-Einstein-Kondensat, in dem etwa 100.000 Teilchen zu einem Riesenatom verschmelzen und sich das einzelne Atom nicht mehr von den anderen in seinen Quanteneigenschaften unterscheidet.