Gammastrahlen tauchen unser Bild vom Universum in neues Licht. Ein neues Satelliten-Observatorium, das gestern um 18.05 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Standardzeit) von Cape Canaveral aus ins Weltall gestartet ist, soll das Beobachtungsfenster zu dieser geheimnisvollen, sehr energiereichen Strahlung öffnen und den Forschern neue Erkenntnisse über die Geburt und frühe Entwicklung des Alls bringen. Das Gamma-Ray Large Area Space Telescope (GLAST) wird soviel Gammastrahlung und -blitze wie nie zuvor aufspüren und deren Energie und Herkunft bestimmen.
Das bisher leistungsfähigste Gammastrahlen-Teleskop soll für mindestens fünf Jahre lang in 565 Kilometern Höhe seinen Beobachtungsposten in der Erdumlaufbahn beziehen. An Bord teilen das Großflächenteleskop LAT (Large Area Telescope) und der GLAST Burst Monitor (GBM) mit seinen 14 Detektoren das Energiespektrum der Strahlen unter sich auf.
Gammablitzen auf der Spur
LAT durchmustert das Gammaspektrum bei hohen Energien, während die am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik entwickelten GBM-Detektoren die Strahlen niedriger Energie beobachten. Sie blicken in alle Richtungen und schlagen Alarm, sobald sie einen der mysteriösen Gammablitze – die gewaltigsten explosiven Strahlenausbrüche im gesamten Kosmos – entdecken.
Dann dreht sich die Hauptkamera des Teleskops in die richtige Richtung. „Mit dem Computer können wir dann auswerten, aus welcher Richtung der Gammaquant kam und welches kosmische Ereignis ihn auslöste“, erläutert Max-Planck-Astrophysiker Andreas von Kienlin, Co-Investigator der Max-Planck-Beteiligung am GLAST-Projekt.