Nicht nur wir Menschen, auch Menschenaffen können vorausschauend denken. Eine Studie beweist jetzt erstmals, dass die Tiere sich in ihre zukünftigen Bedürfnisse hineinversetzen und für diese Situation planen können. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Animal Cognition“ berichten, geschieht dies ebenso wie beim Menschen mit Hilfe von Selbstkontrolle und Vorstellungskraft.
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Bislang galt die Lehrmeinung, dass die komplexe Fähigkeit, vorausschauend zu denken, dem Menschen vorbehalten ist. Bei keiner anderen lebenden Primatenspezies konnte diese Eigenschaft bisher überzeugend nachgewiesen werden. Beim Menschen beruht die Planung zukünftiger Bedürfnisse im Wesentlichen auf zwei mentalen Fähigkeiten: der Selbstkontrolle beziehungsweise der Unterdrückung von Trieben zugunsten späterer Belohnung, sowie einer mentalen Zeitreise oder einer mentalen Erfahrung in Zusammenhang mit einem vergangenen oder zukünftigen Ereignis.
Im Rahmen einer aus vier Experimenten bestehenden Versuchsreihe lieferten Mathias und Helena Osvath von der Lund Universität für Kognitive Wissenschaften in Schweden nun die ersten schlüssigen Beweise, dass auch die nicht-menschliche Spezies die Fähigkeit zu vorausschauendem Denken besitzt. Die beiden Forscher prüften, ob Schimpansen und Orang Utans in der Lage sind, ihre aktuellen Triebe zugunsten zukünftiger Bedürfnisse zu unterdrücken. Diese Experimente sollten den Beweis liefern, dass Menschenaffen zur Selbstkontrolle fähig sind und vorausschauend denken können, anstatt einfach ihren unmittelbaren Bedürfnissen durch impulsives Verhalten nachzugeben.