Frösche gelten gemeinhin nicht gerade als sehr wehrhaft. Doch es gibt Ausnahmen: Einige afrikanische Froscharten können extrem scharfe Krallen ausfahren, wenn sie bedroht werden. Dafür durchbohren sie mit spitzen Zehenknochen ihre Haut von innen und schlagen damit selbst Fressfeinde in die Flucht.
David C. Blackburn, Biologe von der Harvard Universität, der gemeinsam mit seinen Kollegen James Hanken und Farish A. Jenkins, Jr. die jetzt in der Fachzeitschrift „Biology Letters“ veröffentlichte Studie durchführte, stieß bei einer Felduntersuchungen in Kamerun zum ersten Mal auf einen Frosch der besonders seltsamen Art. Als er das kauernde, faustgroße Tier aufhob, begann es heftig mit den Hinterbeinen zu treten und kratzte seine Hand blutig.
Knochen durchbohren Haut von innen
Die Einheimischen in Kamerun, bei denen diese Frösche eine beliebte Nahrung bilden, sind sich der Wehrhaftigkeit der Tiere sehr bewusst. „Kamerunische Jäger nutzen lange Speere oder Macheten, damit sie die Frösche nicht direkt anfassen müssen“, so Blackburn. Aber was hatte es mit dieser seltsamen Krallenwaffe auf sich? Bei näherem Hinsehen entdeckte der Biologe scharfe Vorsprünge an den Hinterfüßen, die durch die Froschhaut zu dringen schienen.
„Es ist schon überraschend genug, einen Frosch mit Krallen zu finden”, erklärt Blackburn. „Die Tatsache, dass diese Krallen funktionieren, indem sie durch die Haut des Froschfußes schneiden, ist noch erstaunlicher. Das sind die einzigen Wirbeltierkrallen, die sich ihren Weg zur Funktionalität erst erbohren. Die meisten Wirbeltiere schaffen es besser, ihr Skelett im Inneren zu lassen.“