Das Forscherteam um Dr. Joachim Heinrich vom Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München verglich damit die Daten von 3.061 sechsjährigen Kindern aus München und Umgebung. Deren Entwicklung wird im Rahmen der so genannten GINI- und LISA-Studien seit ihrer Geburt verfolgt. Die Studien haben unter anderem zum Ziel verhaltensabhängige und umweltabhängige Risikofaktoren für allergische Erkrankungen zu studieren.
In die aktuelle Analyse flossen die Ergebnisse medizinischer Untersuchungen und der regelmäßigen Elternbefragungen ein. Darüber hinaus wurde bei den Kindern im Alter von sechs Jahren das Auftreten spezifischer IgE-Antikörper gegen häufige Allergene im Blutserum getestet. Mit Hilfe von Rechenmodellen konnten die Wissenschaftler individuelle Werte der Exposition der Kinder durch Feinstaub und Stickstoffdioxid abschätzen. Dabei zeigte sich, dass mit steigender Feinstaub-Exposition eine Zunahme der asthmatischen Bronchitis sowie der Sensibilisierung gegenüber Pollen und anderen häufigen Allergenen stattfand.
Erhöhte Stickoxid-Exposition – mehr Ekzeme
Besonders deutlich zeichneten sich die Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von asthmatischer Bronchitis, Heuschnupfen, Ekzemen sowie allergischer Sensibilisierung und dem Wohnumfeld auf: Kinder, die weniger als 50 Meter von einer viel befahrenen Hauptstraße entfernt wohnten, hatten im Vergleich zu abgeschiedener wohnenden Altersgenossen ein um bis zu 50 Prozent höheres Risiko für diese Erkrankungen. Die statistische Analyse der Daten zeigte ein mit steigendem Abstand zur Hauptstraße sinkendes Risiko.
Heinrich und seine Kollegen werten die Ergebnisse ihrer Untersuchung als deutlichen Beleg für die nachteiligen Effekte von Luftschadstoffen aus dem Straßenverkehr auf die Entstehung von Allergien und atopischen Erkrankungen. In der Vergangenheit lieferten epidemiologische Studien hierzu kein klares Bild, obwohl die Effekte aus Laborexperimenten und Inhalationsuntersuchungen bekannt sind.
(idw – Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, 02.07.2008 – DLO)
2. Juli 2008