Sex ist für vieles gut. Vor allem soll er die genetischen Karten der nächsten Generation neu mischen. Forscher in Cardiff bekommen allmählich ein Bild davon, was bestimmte Gene im Gehirn tun und wie sie Verhalten beeinflussen. Die Ergebnisse, die sie auf der Tagung der Föderation europäischer Neurowissenschaften in Genf vorgestellt haben, könnten helfen, die Ursachen für Krankheiten wie Autismus zu finden.
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„Mit Sex sorgen Vater und Mutter dafür, dass ihre Nachkommen mit einem neu gemischten Satz ‚Genkarten‘ ausgestattet werden, die sie für Veränderungen in der Umwelt rüsten. Normalerweise liegen Gene doppelt vor – wobei eine Kopie von der Mutter und die andere Kopie vom Vater stammt“, sagte Professor Lawrence Wilkinson von der Universität Cardiff in Großbritannien. Dieses Arrangement dient als eine Art Überlebensversicherung in vielen Situationen: Wenn eine Kopie nicht richtig arbeitet, oder fehlt, kann die andere Kopie einspringen. Die meisten Gene im Genom der Säugetiere, zu denen auch der Mensch gehört, folgen dieser klugen Regel.
Wilkinson und seine Mitarbeiter interessieren sich vor allem für so genannte „Imprint“-Gene – imprint: engl. für prägen, aufdrucken. Die Aktivität dieser Genkopien hängt davon aB, ob die Kopie von der Mutter oder vom Vater stammt. Das heißt, imprint-Gene schalten die Aktivität einer Genkopie aus, je nachdem ob die Kopie von der Mutter oder dem Vater kommt.