Vögel sehen und hören nicht nur gut, auch ihr Geruchssinn ist wahrscheinlich stark ausgeprägt. Er hilft ihnen dabei, sich zu orientieren, Nahrung zu finden oder sich gegenseitig zu erkennen. Dies haben jetzt Wissenschaftler in einer neuen Studie herausgefunden, über die sie in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ berichten. Sie konnten darin nachweisen, dass Vögel über sehr viele Geruchsrezeptor-Gene verfügen.
Der Geruchsinn bei Vögeln verfügt über ein ähnlich großes Potenzial und eine vergleichbare Bandbreite wie bei Fischen und Säugetieren, ergab die Studie, die Forscher um Silke Steiger vom Max-Planck-Institut für Ornithologie zusammen mit einem Kollegen vom Cawthron Institute in Neuseeland durchgeführt haben.
Im Vergleich zu anderen Tierarten wurde der Geruchssinn bei Vögeln allerdings bisher als niedrig eingestuft, obwohl Verhaltensstudien gezeigt haben, dass einige Vogelarten durchaus ihren Geruchsinn zur Orientierung, Nahrungssuche, oder auch zur Unterscheidung von Individuen einsetzen.
Molekulare Basis des Geruchssinns untersucht
Steiger und ihre Kollegen haben für ihre Untersuchung einen genetischen Ansatz gewählt, um den Geruchssinn bei Vögeln zu erforschen. Sie untersuchten Geruchsrezeptor-Gene, die die molekulare Basis des Geruchssinns bilden. Die Geruchsrezeptoren werden in den Neuronen der Riechschleimhaut ausgebildet und dienen dazu, verschiedene Duftstoffe wahrzunehmen. Solche genetische Studien über den Vogel-Geruchssinn gab es bisher nur von Hühnern.