Auch unsere nächsten Verwandten, die Affen, können an einer Variante von HIV erkranken. Bei ihnen allerdings verläuft die Krankheit meist harmlos. Jetzt haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass dies an einem der Proteine des SI-Virus liegt. Dieses scheint das Immunsystem sogar eher zu schützen.
Eine Virusinfektion ist immer ein sensibles Wechselspiel zwischen dem infizierten Wirt und den Krankheitserregern. Einerseits vermehren sich Viren im Körper und streuen in die Umgebung, andererseits kann der Infizierte die Attacke meistens erfolgreich mit Hilfe seines Immunsystems eindämmen. Wie ein virales Protein diese Balance in SIV-infizierten Mangabenaffen beeinflusst und dadurch den Ausbruch einer Immunschwäche steuert, hat Michael Schindler vom Heinrich-Pette-Institut in Hamburg jetzt mit Frank Kirchhoff und Kollegen aus Ulm untersucht.
Schindler beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Frage, warum HI-Viren beim Menschen Aids hervorrufen, während Infektionen mit nahe verwandten SI-Viren bei Affen meist harmlos verlaufen. Bereits 2007 erhielt er mehrere Auszeichnungen für seine Erkenntnis, dass ein Protein namens Nef hierfür verantwortlich sein könnte. Beide Virusarten besitzen dessen Erbinformation, Nef aus HIV und SIV haben aber offensichtlich unterschiedliche Funktionen.
Nef-Protein bei Mensch und Tier unterschiedlich
HIV-infizierte Patienten entwickeln Aids, weil bestimmte weiße Blutkörperchen, die CD4-postiven T-Zellen, durch das Virus infiziert und aktiviert werden. Die Aktivierung löst in diesen Zellen eine fatale Kettenreaktion aus, den programmierten Zelltod. Die Folge: Im Verlauf der Infektion kann sich das