Die Tiefe lebt: Im Ozeanboden, tief unter der Waseroberfäche wimmelt es von winzigen einzelligen Orgnaismen, den Archaeen. Neue, jetzt in „Nature“ Daten belegen, dass die Ablagerungen am Meeresboden umgerechnet in Kohlenstoff etwa 90 Milliarden Tonnen mikrobielles Leben bergen – ein Zehntel der Kohlenstoffmenge, die die tropischen Regenwälder speichern. Die Arbeit wirft ein neues Licht auf die Zusammensetzung der Biosphäre unseres Planeten.
Das Team um Professor Kai-Uwe Hinrichs vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen untersuchte Sedimentproben aus mehreren hundert Metern Tiefe. Die Meeresablagerungen stammen aus dem Atlantik, Pazifik, und dem Schwarzen Meer und wurden unter anderem im Rahmen des Integrierten Ozeanbohr-Programms IODP erbohrt. Die Forscher verfolgten zwei Ziele: „Wir wollten herausfinden, welche Mikroorganismen den Meeresboden besiedeln und wie viele es davon gibt“, erklärt der Biogeochemiker Hinrichs.
Lange Zeit glaubten Wissenschaftler, dass Leben im Meeresboden nicht möglich sei. Zu extrem sind die Bedingungen: hoher Druck, kein Sauerstoff, geringes Nährstoffangebot. Inzwischen ist klar: es gibt eine tiefe Biosphäre. „Generell wird das Leben am und im Meeresboden von winzigen einzelligen Organismen bestimmt. Unseren Analysen zufolge dominieren in den obersten zehn Zentimetern
des Meeresbodens Bakterien. Darunter beginnt das Reich der Archaeen“, erklärt Julius Lipp, der den Nature-Artikel im Rahmen seiner kürzlich abgeschlossenen Doktorarbeit publiziert.