Die Feuchtgebiete der Erde schrumpfen dramatisch. Das jedoch hat nicht nur für die Natur, sondern auch für das Klima fatale Folgen, denn die zunehmende Austrocknung setzt große Mengen an zuvor gespeichertem Treibhausgasen frei. Wie sich dies verhindern lässt ist nur eines der Themen der rund 700 internationalen Experten, die sich noch bis zu 25. Juli auf der achten UN-Feuchtgebietskonferenz im brasilianischen Cuiaba aufhalten.
Feuchtgebiete bedecken nur sechs Prozent der Erdoberfläche, aber speichern zehn bis 20 Prozent des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs. In Mooren, Flussdeltas, Mangrovenwäldern oder Auen geht die Zersetzung organischen Materials nur sehr langsam vonstatten, daher wird der in ihm enthaltene Kohlenstoff lange eingeschlossen und nur langsam freigesetzt. Damit wirken diese Gebiete als Puffer im globalen Kohlenstoffkreislauf.
Geschätzte 771 Gigatonnen Treibhausgase, darunter sowohl CO2 als auch das sehr viel stärker wirksame Methan, enthalten die weltweiten Feuchtgebiete nach Schätzungen der Wissenschaftler. Diese Menge – in CO2-Äquivalenten ausgedrückt – entspricht in etwa dem gesamten Kohlenstoffgehalt der heutigen Atmosphäre.
Rapides Schrumpfen der Feuchtgebiete
Doch 60 Prozent aller Feuchtgebiete weltweit – in Europa sogar bis zu 90 Prozent – sind in den letzen hundert Jahren zerstört worden. Vorwiegend wurden die Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert, aber auch Verschmutzung, der Bau von Dämmen und Kanälen, die Entnahme von Grundwasser sowie die Ausdehnung der Städte und der Torfabbau forderten ihren Tribut.