Aktive Galaxien senden extrem starke Strahlung aus. Dass ein Schwarzes Loch und die es umgebenden Materiescheibe die Strahlenquelle ist, konnte Astronomen bisher wegen der dichten, verhüllenden Staubwolken nur theoretisch postulieren. Jetzt jedoch hat ein internationales Forscherteam eine solche Akkretionscheibe erstmals direkt beobachtet. Wie sie in „Nature“ berichten, blendeten sie dafür die störende Streustrahlung der Staubwolken mit einem Polarisationsfilter aus.
Quasare sind die stark leuchtenden Kernbereiche von weit entfernten Galaxien. Die massereichen Schwarzen Löcher in ihrem Zentrum strahlen mit einer Energie, die diejenige der Sonne um ein Billionenfaches übertrifft. Die mächtigen Kraftquellen werden dabei angetrieben durch interstellares Gas, das in Form sogenannter Akkretionsscheiben aus der Umgebung direkt in das Schwarze Loch eingesogen wird. Soweit die Theorie. Direkte Beobachtungen dieser Prozesse gab es jedoch bisher nicht, denn das Galaxienzentrum wird von dichten Staubwolken verhüllt. Die starke Streustrahlung dieser Wolken verfälscht das gesuchte Spektrum der Akkretionsscheibe und machte es damit unmöglich, wenigstens die Existenz der Scheibe experimentell zu bestätigen.
Ein internationales Forscherteam um Makoto Kishimoto vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat dafür jedoch nun eine eigentlich verblüffend einfache Lösung gefunden: Sie nutzten Polarisationsfilter. Diese lassen je nach Einstellung jeweils nur Licht einer bestimmen Wellenausrichtung durch. In der Fotografie lassen sich damit beispielsweise Streulicht und störende Spiegelungen ausblenden. Mit genau dieser Methode gelang es nun auch den Astrophysikern, ein solches Galaxienherz unverfälscht zu beobachten.
Rätsel um verfälschtes Spektrum
Das gemessene Lichtspektrum der Strahlung aus dem Kern stimmte auch nicht mit den vorausberechneten Werten überein. „Die Astronomen wurden vor allem dadurch irritiert, dass die am besten untersuchten Modelle für die Strahlung der Akkretionsscheiben nicht zu den Beobachtungen passten. Dabei fiel auf, dass die Scheiben nicht annähernd so blau waren, wie sie theoretisch hätten sein sollen“, erklärt Kishimoto. Um diesen Gegensatz zu klären, hat Kishimoto zusammen mit weiteren Astronomen aus aller Welt den Anteil der Störstrahlung aus den Staubwolken unterdrückt. Sie verwendeten dafür eine besondere Eigenschaft des Lichts: die Polarisation.