Aufgeschmolzene Ozeankruste existierte auch noch in der unerwartet großen Tiefe von 400 Kilomnetern unter der Erdoberfläche. Aus der Analyse von Diamanten haben Geowissenschaftler auf eine Bildung Karbonat-reicher Magmen im tiefen Erdinneren geschlossen. Sie berichten darüber in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature“.
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Die Erde besteht aus einem silikatischen Erdmantel (0 – 2900 km) und einem Eisenkern (2900 – 6300 km Tiefe). Diese zweischalige Struktur hat sich bereits in der Urphase der Erde vor 4,5 Milliarden Jahren entwickelt, als die Erde noch in einem glutflüssigen Zustand war. Seither kühlt die Erde stetig ab, so dass der Erdmantel nunmehr vollständig verfestigt ist. Der Erdmantel ist jedoch kein starres Gebilde. Im Innern findet eine stetige langsame Zirkulation von Gesteinsmaterial statt, die an den so genannten Subduktionszonen zum Abtauchen von ozeanischer Kruste führt.
Diamanten als Boten aus der Tiefe
Solche Erkenntnisse über den Aufbau und Vorgänge im Erdinneren gewinnen Wissenschaftler vornehmlich aus der Auswertung von Erdbebenwellen, durch Hochdruckexperimente im Labor, sowie durch Untersuchung von vulkanischen Gesteinsschmelzen, die an der Erdoberfläche ausgetreten und erstarrt sind. Zusammen mit Kollegen aus Großbritannien, den USA und Brasilien haben Shantanu Keshav and Gudmundur Gudfinnsson vom Bayerischen Geoinstitut der Universität Bayreuth, nun kleinste Mineraleinschlüsse in Diamanten aus Brasilien untersucht.