Molekül räumt Rezeptoren ab
Wissenschaftler der Max-Planck-Institute für Neurobiologie und Psychiatrie und des Klinikums Großhadern (LMU) haben nun ein Molekül erforscht, das die Menge der Eph-Rezeptoren auf der Oberfläche von Nervenzellen kontrolliert. Rin1, so der Name des Moleküls, sorgt dafür, dass Eph-Rezeptoren vermehrt von der Zelloberfläche in die Zelle hinein transportiert werden.
Fehlt Rin1 in den Nervenzellen des Mandelkerns einer Maus, bleibt die Menge an Eph-Rezeptoren hoch. Das Resultat ist eine verstärkte Signalübertragung zwischen den Nervenzellen – die molekulare Grundlage für eine erhöhte Angstreaktion. Fehlt hingegen der Eph-Rezeptor, wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen nicht verstärkt und eine Verknüpfung von Emotion und Erlebtem wird vermutlich schwer.
Ansatzstelle für Angst-Therapien?
Rin1 ist das erste bekannte Molekül, das die Verfügbarkeit von Eph- Rezeptoren im erwachsenen Gehirn begrenzt. „Wir beginnen allmählich zu verstehen, wie Emotionen mit Erlebnissen auf molekularer Ebene verbunden werden“, sagt Rüdiger Klein, der Leiter der Studie. Solch ein Verständnis ist Voraussetzung auch für mögliche Entwicklungen von Medikamenten.
„Grundlagenwissen wie die nun gezeigte Regulierung der Eph-Rezeptoren durch Rin1 könnte es in Zukunft erlauben, mangelnde Signalübertragung zwischen Nervenzellen zu verbessern oder schädliche Verbindungen zu eliminieren“, hofft Katrin Deininger als Langzeit-Ziel für ihre Studie. Das wären gute Aussichten, denn Eph-Rezeptoren spielen auch bei anderen Prozessen eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei der Entwicklung oder Regeneration des Nervensystems.“
(MPG, 05.08.2008 – NPO)
5. August 2008