Chemiker haben einen neuen Detektor entwickelt, der schon bei kleinsten Mengen des Sprengstoffs TATP Alarm schlägt. Das handliche und leicht zu bedienende Gerät kostet in der Herstellung nur wenige hundert Euro und macht von seiner Leistungsfähigkeit her sogar Hundenasen Konkurrenz.
In Terroristenkreisen hat TATP (Triaceton-Triperoxid) momentan Konjunktur: Die Substanz ist fast so explosiv wie TNT und lässt sich relativ einfach aus haushaltsüblichen Chemikalien herstellen. TATP kam beispielsweise bei den verheerenden Anschlägen 2004 in Madrid und 2005 in London zum Einsatz.
Der neue Sprengstoffschnüffler der Wissenschaftler der Universität Bonn und des Max Planck Instituts für Polymerforschung in Mainz kann schon geringste TATP-Spuren nachweisen. Das „Riechzentrum“ des Geräts ist nur wenig größer als eine Euro-Münze. Es besteht aus drei kleinen Goldplättchen, die jeweils mit einer hauchdünnen „Leimschicht“ benetzt sind. An diesen Schichten bleiben TATP-Spuren aus der Luft haften. Die Goldplättchen werden dadurch etwas schwerer. Diese Gewichtsveränderung kann man messen.
Goldplättchen in Schwingung versetzt
„Dazu versetzen wir die Goldplättchen mit kleinen Quarzen in Schwingung“, erklärt der Bonner Forscher Professor Siegfried Waldvogel. „Am besten klappt das bei ihrer Resonanzfrequenz. Bleiben TATP-Moleküle an den Plättchen kleben, werden diese durch das höhere Gewicht ein wenig träger – ihre Resonanzfrequenz nimmt ab.“ Ganz neu sind derartige Quarz-Mikrowaagen nicht. Es gab aber bislang keinen passenden Leim für TATP. Die Bonner Forscher haben ihn entwickelt – und zwar gleich mehrere unterschiedliche Sorten.