Biodiversität fördert wichtige Ökosystemfunktionen – dieser Zusammenhang lässt sich nicht nur experimentell belegen, sondern auch anhand von Untersuchungen, die die komplexen Zusammenhänge der Natur berücksichtigen. So kann beispielsweise ein umweltfreundliches Management von tropischen Plantagen mit der Förderung verschiedener Bienenarten dazu beitragen, die Kaffeeproduktion zu steigern. Das hat jetzt ein internationales Wissenschaftlerteam in einer neuen Studie gezeigt.
Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen Artenvielfalt und ökosystemaren „Dienstleistungen“ für den Menschen immer dann am größten, wenn die Ressourcen für Pflanzen und Tiere möglichst heterogen verteilt sind. Die Forscher um Professor Teja Tscharntke von der Universität Göttingen berichten zusammen mit Kollegen aus Neuseeland, den USA und der Schweiz in der Fachzeitschrift „PloS Biology“ über ihre Ergebnisse.
Wie die Agrarwissenschaftler dort erläutern, kann eine höhere Bienenvielfalt den Ertrag von Kaffeepflanzen optimieren, indem jede Art anders auf eine unterschiedliche Blütendichte reagiert und auf diese Weise eine insgesamt erhöhte Bestäubung sicherstellt.
Natürliche Lebensraum-Heterogenität von großer Bedeutung
Positive Auswirkungen hat nach Angaben der Forscher auch ein großer Artenreichtum von Schlupfwespen: Sie kontrollieren als Räuber die unterschiedliche Populationsdichte von Insekten und verhindern so schädliche Massenvermehrungen – je größer die Vielfalt der Schlupfwespen ist, desto besser funktioniert die Insektenregulation.
„Zwar mögen die verschiedenen Arten einer Gruppe in einem Ökosystem dieselbe Funktion erfüllen, sie reagieren in ihrem Verhalten aber ganz unterschiedlich auf die so vielfältigen Umweltbedingungen“, betont Tscharntke.
Und weiter: „Die natürlicherweise vorkommende Lebensraum-Heterogenität ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass die Biodiversität an Bedeutung gewinnt. So ist der komplementäre Effekt der verschiedenen Arten dann am größten, wenn auch die Ressourcen in Raum und Zeit unterschiedlich verteilt sind.“
(idw – Universität Göttingen, 19.08.2008 – DLO)