Wenn aus einer Verbindung zwischen Löwe und Tiger ein Liger entsteht, ist das auf den ersten Blick mehr als ungewöhnlich. Solche „Mischwesen“ aus verschiedenen wild lebenden Arten sind laut einer neuen Studie aber offenbar viel häufiger als bisher angenommen. Grund: Durch das Mixen des Erbgutes können sich nach Ansicht Frankfurter Forscher Genotypen ausbilden, die besser an die Umweltbedingungen angepasst sind als die beiden Elternarten.
Maultier oder Maulesel sind das Ergebnis einer Kreuzung zwischen Esel und Pferd. Auch andere Säugetierarten können sich insbesondere in Gefangenschaft erfolgreich kreuzen, beispielsweise Tiger und Löwe oder Pferd und Zebra. Da diese so genannten „zwischenartlichen Hybride“ jedoch in der Regel steril sind, maßen Biologen der Hybridisierung in freier Wildbahn lange Zeit wenig Bedeutung zu.
Erst seit den 1990er Jahren stellte sich heraus, dass dieses Phänomen im Tierreich gar nicht so selten ist und Hybride sogar vielfach fortpflanzungsfähig sind. Bisher vermuteten Zoologen, dass Hybridisierung vor allem bei „niederen Tieren“ und evolutionär jungen Arten auftritt.
21.972 Publikationen über hybridisierende Tierarten
Biologen um Klaus Schwenk von der Universität Frankfurt am Main haben nun jedoch nachgewiesen, dass in allen Tiergruppen hybridisierende Arten vorkommen. Die neue Studie beruht auf einer umfangreichen Recherche in einer biologischen Literaturdatenbank, bei der alle Veröffentlichungen zu diesem Thema für den Zeitraum von 1947 bis 2007 zusammengestellt wurden.