Ob man schnarcht oder nicht, entscheidet sich möglicherweise schon in der Kindheit. Denn eine Studie ergab, dass Kinder, die als Neugeborene einen Hund im Haushalt haben, in einer großen Familie aufwachsen oder als Kleinkinder häufig unter Ohr- und Atemwegsinfektionen leiden, als Erwachsene mit größerer Wahrscheinlichkeit schnarchen als andere.
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Karl A. Franklin vom Universitätsklinikum im schwedischen Umeå und Kollegen von weiteren skandinavischen Universitäten haben für ihre Studie 16.000 zufällig ausgewählte Personen aus Schweden, Norwegen, Island, Dänemark und Estland über ihre Kindheit und Schnarchprobleme befragt. Von diesen litten rund 18 Prozent unter lautem, störendem und regelmäßigem Schnarchen an mindestens drei Nächten in der Woche.
Hunde, viele Kinder und Infektionen als Negativfaktoren
Als die Wissenschaftler die Fragen zur Kindheit auswerteten, stießen sie bei gleich mehreren voneinander unabhängigen Faktoren auf Korrelationen mit dem Schnarchen. So litten viele Schnarcher als Kinder unter wiederkehrenden Ohrinfektionen oder waren wegen Atemwegsproblemen als Kleinkinder im Krankenhaus. Auch diejenigen, die in großen Familien aufwuchsen oder als Säuglinge mit einem Hund im Haushalt lebten, gehörten häufiger zu den Schnarchern als Personen, bei denen diese Faktoren nicht zutrafen.
Entzündliche Prozesse verändern Anatomie der Luftwege
„All diese Faktoren könnten entzündliche Prozesse fördern und deshalb die Anatomie der oberen Luftwege schon früh im Leben verändert haben“, schreiben die Forscher in ihrer in der Fachzeitschrift „Respiratory Research“ veröffentlichten Studie. „Das kann im Erwachsenenalter eine erhöhte Anfälligkeit für das Schnarchen hervorgerufen haben.“
Wichtig sind solche Erkenntnisse über die Entstehungsmechanismen des Schnarchens nicht nur, weil das laute „Sägen“ Schnarcher und Mitschläfer stört. Das Schnarchen kann auch ernste gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. „Menschen, die schnarchen, haben ein erhöhtes Risiko eines frühen Todes und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall“, erklärt Franklin. „Die neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass mehr Wissen über die Einflüsse der frühen Lebensumstände auch zu einer Vorbeugung des Schnarchens beitragen könnte.“
(BioMed Central Limited, 22.08.2008 – NPO)