Archäologische Funde, die seit 2003 auf dem Schnidejoch im Berner Oberland aus dem Gletschereis aufgetaucht sind, haben sich als weit älter erwiesen als bisher angenommen. Sie stammen aus der Zeit um 4.500 vor Christus und sind damit mindestens 1.000 Jahre älter als die Gletschermumie Ötzi. Dies haben Forscher auf einer internationalen Tagung von Archäologen und Klimawissenschaftern in Bern bekannt gegeben.
Seit die Gletscher schmelzen, gibt das Eis auf der ganzen Welt archäologisch hochinteressante Fundstücke frei. Doch auch für die Klimaforschung liefern diese Gegenstände aus prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit wertvolle Informationen. Erstmals sind nun in Bern Spezialisten aus beiden Forschungsgebieten zusammengekommen, um die Erkenntnisse, die sie aus diesen Funden gewonnen haben, auszutauschen.
Die ältesten Eisfunde in den Alpen
Zu den wichtigsten auf der Tagung präsentierten Forschungsergebnissen zählen neue Altersbestimmungen der insgesamt über 300 Eisfunde auf dem Schnidejoch, einem auf 2.756 Meter über dem Meer gelegenen Übergang zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis, der in klimatisch günstigen Zeiten als Verkehrsweg genutzt wurde.

Die 2003 bis 2007 entdeckten Objekte reichen von prähistorischen Kleidungsstücken aus Leder und Bast, über einen Köcher und Pfeile, bis zu bronzenen Gewandnadeln und römischen Schuhnägeln. Nun ist das Alter von 46 dieser Fundstücke an der ETH Zürich mit Hilfe der Radiocarbonmethode exakt bestimmt worden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Funde rund 1.500 Jahre älter sind als ursprünglich angenommen.