Die Gletscher der Pyrenäen könnten noch vor dem Jahr 2050 komplett abgeschmolzen sein. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Klimafolgen in den Gebirgen Spaniens. Aufgrund der globalen Erwärmung sind bereits 11 Gletscher abgetaut.
Die Gebirgsgletscher der Iberischen Halbinsel stammen größtenteils aus der so genannte “kleinen Eiszeit” zwischen 1645 und 1710. In dieser Zeit sanken die Temperaturen in Europa leicht ab, so dass sich sogar auf der Sierra Nevada der südlichste Gipfelgletscher Europas bilden konnte. Doch mit den seit rund 150 Jahren steigenden Temperaturen schrumpften die Eisflächen wieder. Wie sehr, das zeigt jetzt die neue Studie von Wissenschaftlern der Universitäten von Cantabrien, Madrid und Valladolid.
Mehr als 100 Gletscher verschwunden
Anhand historischer Aufzeichnungen und aktueller Daten erstellte die Forscher die erste umfassende Zusammenfassung des Gletscherzustands auf der Iberischen Halbinsel. Sie zeigt deutlich, dass die Eiskappen der Gebirge nicht nur schrumpfen, sondern größtenteils sogar bereits verschwunden sind. Allein zwischen 1880 und 1980 sind in den Gebirgen Spaniens 94 Gletscher komplett abgetaut. Weitere 17 folgten in der Zeit bis heute. Ursache ist ein Temperaturanstieg auf der Iberischen Halbinsel von 0,7 bis 0,9 Grad seit 1890.
„Hochgebirge sind im Hinblick auf Änderungen von Klima und Umwelt besonders sensible Gebiete“, erklärt Juan José González Trueba von der Universität von Cantabria. „Wie sich die Gletscher hier in Reaktion auf den Klimawandel entwickelt haben ist einer der effektivsten Indikatoren der gegenwärtigen globalen Erwärmung, in diesem Falle am Beispiel der iberischen Gebirgszüge.“