Klima

CO2-Emissionen auf Rekord-Hoch

Ausstoß von Triebhausgasen beschleunigte sich um das Vierfache

Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen nimmt schneller zu als jemals zuvor. Eine neue Studie belegt, dass die Emissionen zwischen 2000 und 2007 sogar über dem schlimmsten Szenario des Weltklimaberichts des IPCC liegen. Und dies trotz der Klimaschutzbemühungen unter anderem im Rahmen des Kyoto-Protokolls.

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Am Freitag veröffentlichte das Global Carbon Project, ein internationaler Zusammenschluss verschiedener Forschungseinrichtungen, die aktuellsten Zahlen für die Kohlenstoffbilanz der Erde. In ihr sind nicht nur die Emissionen von CO2 erfasst, sondern auch die Aufnahme von CO2 durch Senken wie Wälder oder die Ozeane. Das Ergebnis dieser Bilanz ist besorgniserregend: Trotz der Klimaschutzbemühungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls und anderer Initiativen hat sich der Treibhausgas-Ausstoß weltweit weiterhin beschleunigt.

China und Indien ziehen nach

Jahrzehntelang gab es Fortschritte in Bezug auf die Kohlenstoffintensität der Weltwirtschaft, der Anteil der CO2-Emissionen pro Einheit des Bruttoinlandsprodukts sank. Doch zwischen 2003 und 2005 stagnierte dieser Wert, seit 2005 steigt er sogar wieder an. Ursache dafür sind vor allem China und Indien, die inzwischen in die Liga der Großemittenden aufgerückt sind.

„Das neue Update der Kohlenstoffbilanz zeigt, dass sich sowohl die CO2-Emissionen als auch die atmosphärischen Konzentrationen ausgerechnet in einer Dekade der nationalen Bemühungen zu Klimaschutz in nie dagewesener und erstaunlicher Weise beschleunigt haben“, erklärt Pep Canadell, ausführender Direktor des Global Carbon Project.

Im Jahr 2007 erreichten die atmosphärischen Konzentrationen mit 383 parts per million (ppm) einen Rekordwert. Mit zwei ppm seit dem Jahr 2000 ist die Zunahme um 33 Prozent schneller als die letzten 20 Jahre, 2007 stieg der Wert sogar um 2,2 ppm. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe und Veränderungen der Landnutzung sind dabei für den größten Teil der Emissionen verantwortlich. Rund zehn Milliarden Tonnen CO2 wurden dadurch freigesetzt.

Senken verlieren an Wirkung

Gleichzeitig nimmt zwar die CO2-Aufnahme durch natürliche Senken wie Meere und Wälder zu, aber deutlich langsamer als die Emission des Treibhausgases. Allein die Rodung von Wäldern sorgte dafür, dass rund 1,5 Milliarden Tonnen CO2 mehr an die Atmosphäre abgegeben wurden, als durch Neuanpflanzungen ausgeglichen werden konnte.

Zudem beginnen die Senken, die bisher als wichtige Puffer im Klimasystem dienten, weniger effizient zu werden. So reduzierte sich die CO2-Aufnahme der Ozeane um netto zehn Millionen Tonnen – und dies, obwohl Wissenschaftler damit gerechnet hatten, dass sich mit der steigenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre zunächst auch der Austausch mit dem Meerwasser intensivieren würde. Bisher sorgten Ozeane und Landvegetation dafür, dass rund 54 Prozent aller anthropogenen Emissionen – entsprechend 4,8 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr – „geschluckt“ und damit für das Klimasystem unschädlich gemacht werden. Nimmt diese Pufferwirkung ab, könnte sich der Klimawandel noch weiter beschleunigen.

(The Global Carbon Project, 29.09.2008 – NPO)

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