Paläontologie

Erst Massenaussterben ermöglichten Aufstieg der Dinosaurier

Entwicklung der Riesenechsen alles andere als schnell und einfach

Die Dinosaurier mussten erst zwei Massenaussterben und 50 Millionen Jahre überstehen, bevor sie die dominierende Tiergruppe ihrer Zeit wurden. Eine jetzt in der Fachzeitschrift „Biology Letters“ erschienene Studie belegt, dass der Aufstieg von T.rex und Co. alles andere als schnell und einfach war.

{1l}

Traditionellerweise gilt der Aufstieg der Dinosaurier als klassische Erfolgsgeschichte: Eine Gruppe entwickelt bestimmte Schlüsselmerkmale, die es ihr erlauben, sich schnell auszubreiten, viele ökologische Nischen zu besetzen und andere Tiergruppen zu verdrängen. Doch ein Forscherteam der Universität von Bristol um Steve Brusatte und Professor Michael Benton hat nun Anderes herausgefunden. Ihrer Ansicht nach ist die Geschichte nicht ganz so simpel: „Wir argumentieren, dass die Ausbreitung der Dinosaurier 50 Millionen Jahre dauerte und kein leichter Prozess war, der mit einfachen Verallgemeinerungen erklärt werden kann.“

„Die schiere Größe von Dinosauriern wie Tyrannosaurus rex verführt zu der Annahme, dass diese Tiere etwas Besonderes hatten, das sie von Anfang an dazu prädestinierte, erfolgreich zu sein“, erklärt Brusatte. „Doch aus den Daten geht bis rund 30 Millionen Jahre nach ihrer Entwicklung keineswegs hervor, dass sie eines Tages die Welt dominieren würden.“

Aussterben der Vorfahren eröffnete neue Nischen

Die Ergebnisse belegen, dass die Dinosaurier sich vor rund 230 Millionen Jahren bildeten und dann, im späten Trias vor rund 228 Millionen Jahren, direkt das erste Massenaussterben überstehen mussten. Gut 35 Prozent aller existierenden Tierfamilien verschwanden damals von der Erde. Doch genau dieses Aussterben auch ihrer Vorfahren ermöglichte es den pflanzenfressenden Dinosauriern, ökologische Nischen zu besetzen, die nun freigeworden waren.

Die verschiedenen Lebensformen der Dinosaurier – von schnellen Fleischfressern über gewaltige gepanzerte Echsen bis hin zu weidenden, langhalsigen Pflanzenfressern wurden schon relativ früh angelegt – lange bevor sie zahlreich wurden oder sich in die vielen unterschiedlichen Arten entwickelten, die wir heute kennen.

Kein Fall von explosivem Erscheinen

„Das war kein Fall von explosivem Erscheinen aufgrund einer speziellen Anpassung”, erklärt Brusatte. „Stattdessen mussten sie ihre Zeit abwarten und entwickelten sich mit Sprüngen und Stockungen bis sie schließlich ihre Welt dominierten.“ Die schnelle Ausbreitung dieser Dinosauriergruppen ereignete sich erst nach einem weiteren, noch größeren Massenaussterben am Übergang zwischen Trias und Jura vor 200 Millionen Jahren. Mindestens die Hälfte aller Lebewesen auf dem Land und in den Ozeanen starb aus. Danach jedoch hatten die Dinosaurier endgültig die „Herrschaft“ an Land übernommen und gaben sie erst am Ende der Kreidezeit, mit ihrem Aussterben, wieder ab.

(University of Bristol, 01.10.2008 – NPO)

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Die Geschichte des Lebens auf der Erde - Vier Milliarden Jahre von Douglas Palmer

Saurier - Ammoniten - Riesenfarne - Deutschland in der Kreidezeit von Harald Polenz und Christian Späth

Das ist Evolution - von Ernst Mayr

Als Deutschland am Äquator lag - Eine Reise in die Urgeschichte von Volker Arzt

Der große Atlas der Urgeschichte - In Bildern, Daten und Fakten von Douglas Palmer

Gipfel des Unwahrscheinlichen - Wunder der Evolution von Richard Dawkins

Die Erben der Saurier - Im Reich der Urzeit von Tim Haines

Top-Clicks der Woche