Viele Tumorzellen erweisen sich als resistent gegenüber klassischen Krebstherapien, so dass die Suche nach alternativen Behandlungswegen immer wichtiger wird. Eine Idee ist die Abtötung der Tumorzellen durch oxidativen Stress – besonders reaktionsfreudige Sauerstofferverbindungen sollen dabei die Zellen in den Zelltod treiben.
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Krebszellen weisen im Vergleich zu gesunden Zellen eine deutlich erhöhte Teilungsrate auf. Durch diese extreme Vermehrung entsteht ein höherer Energiebedarf, der im Allgemeinen mit einer erhöhten Produktion reaktiver Sauerstoffverbindungen einhergeht. Tumorzellen brauchen daher eine effektive oxidative Abwehr, die die Zellen vor diesen reaktiven Verbindungen schützt. Karsten Gülow und sein Team in der Abteilung von Professor Peter H. Krammer am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) versuchen nun, die oxidative Abwehr von Tumorzellen zu schwächen, um sie anfällig für oxidativen Stress zu machen.
Zellstress durch Sauerstoffverbindungen
In ersten Versuchen eines von der Wilhelm Sander Stiftung geförderten Projektes konnten die Heidelberger Forscher zeigen, dass Tumorzellen tatsächlich durch reaktive Sauerstoffverbindungen in den Zelltod getrieben werden können. Wird die Expression eines oder mehrerer Proteine der oxidativen Abwehr gestört, sammeln sich reaktive Sauerstoffverbindungen an. In Krebszellen beobachtet man dies besonders, da diese wesentlich abhängiger von der oxidativen Abwehr sind als normale Zellen. Die Tumorzellen können diesen oxidativen Stress jedoch nicht bewältigen und sterben ab.