Gefüllte und nur einige Nanometer große Kohlenstoffröhrchen können problemlos für kontaktlose Temperaturmessungen an Krebstumoren verwendet werden. Dies haben Dresdner Wissenschaftler in einer neuen Studie festgestellt. Sie berichten über ihre Forschungsergebnisse zur Anwendung von Nanoteilchen in der Biomedizin in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nanomedicine“.
Nanoteilchen werden bereits im Rahmen von Pilotstudien an ersten Patienten zur hyperthermischen Behandlung in der Krebstherapie eingesetzt. Mit der Anwendung von so genannten multifunktionellen gefüllten Kohlenstoffnanoröhren – Carbon nanotubes = CNTs – beschäftigen sich im Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden mehrere Projekte – darunter das europäische Forschungsvorhaben CARBIO.
Magnetische Füllungen sollen Tumorgewebe zerstören
Darin experimentieren Wissenschaftler am IFW mit magnetischen Füllungen in CNTs, die durch induktive Aufheizung im Körper zukünftig ganz gezielt Tumorgewebe zerstören sollen. Die CNTs dienen dabei als Container für unterschiedliche Dinge: sie können Sensoren, Magnete und Medikamente über die Blutbahn transportieren, ohne dass ihr Inhalt auf dem Weg zum Zielort in unerwünschten Kontakt mit Gewebe kommt.
Da eine Aufheizung (= Hyperthermie) von Tumorgewebe im menschlichen Körper fortlaufend und möglichst genau kontrolliert werden muss, ist eine Temperaturüberwachung mit einem Thermometer auf Zellebene erforderlich. Aktuelle Ergebnisse im Rahmen von CARBIO haben jetzt ergeben, dass mit Kupferiodid (CuI) gefüllte CNTs als Thermometer dienen können. Dieses Material, wie auch andere Alkali- und Kupfer-Halogenide, zeigt in Kernspinresonanz-Messungen diverse temperaturabhängige Parameter.