Der Klimawandel wird sich auf Seen in wärmeren und kälteren Regionen der Erde unterschiedlich auswirken. Das schließen japanische und deutsche Forscher aus Untersuchungen an tiefen Kraterseen in Japan. Die Wissenschaftler haben in ihrer neuen Studie aktuelle Messungen mit denen vor 70 Jahren verglichen. Dabei bestätigte sich ein Anstieg der Temperaturen in den tiefen Wasserschichten im Süden Japans, während die Tiefentemperaturen von Seen im Norden gleichblieben.
Steigende Temperaturen können dazu führen, dass sich Stoffaustausch und Stoffumsetzungen im Wasser verändern, so das Team der Hokkaido Universität, des Hokkaido Institute of Environmental Sciences, der Kagoshima Universität und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ).
Unter bestimmten Umständen wird das Zirkulationsverhalten im Winter so weit durch steigende Temperaturen und weitere Klimafaktoren beeinträchtigt, dass der Sauerstoffnachschub in die Tiefe für viele Organismen nicht ausreicht und es zu einer Akkumulation von Stoffen im Tiefenwasser kommt, schreiben die Forscher im Fachblatt Geophysical Research Letters.
Verteilung gelöster Stoffe untersucht
Messungen der Jahre 2005 und 2007 in tiefen japanischen Kraterseen geben Aufschluss über die Verteilung gelöster Stoffe im Wasser. Zwei Gründe machen diese Kette von Seen zu einem hervorragenden Studienobjekt für generelle Aussagen zur Zirkulation unter veränderlichen Klimabedingungen, die auch für Seen außerhalb des Untersuchungsgebiets gültig sind: Zum einen überdecken diese Seen einen Klimagradienten vom Süden Japans bis auf die Nordinsel Hokkaido, zum anderen wird der Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen zwischen Tiefenwasser und Oberfläche in den untersuchten Seen fast ausschließlich durch Temperaturunterschiede gesteuert.