Die Fähigkeit, Feuer zu machen, könnte einer der entscheidenden Faktoren für die Wanderung des Urmenschen aus Afrika nach Eurasien gewesen sein. Neue Funde bei einer Ausgrabung in Israel deuten auf ein Beherrschen des Feuers schon vor 790.00 Jahren hin – rund eine halbe Million Jahre früher als bisher angenommen.
Spuren von Feuer und seiner Nutzung bei unseren frühen Vorfahren sind bereits seit längerem bekannt. Doch aus den Funden ging bisher nicht eindeutig hervor, ob die Frühmenschen bereits echte „Feuermacher“ waren oder ob sie es einfach nur aus natürlichen Quellen wie Blitzeinschlägen und Buschbränden gesammelt und dann genutzt hatten.
Erste Feuermacher vor 790.000 Jahren
Ausgrabungen von Wissenschaftler des Archäologischen Instituts der Hebräischen Universität Jerusalem haben jetzt ein neues Licht auf diese Frage geworfen. Die Forscher um Professor Naama Goren-Inbar entdeckte in Gesher Benot Ya’aqov, einer Ausgrabungsstätte im nordisraelischen Hula-Tal, Feuerspuren in acht aufeinanderfolgenden Schichten der Besiedelung. Die insgesamt 790.000 Jahre zurückreichenden Relikte stammen allesamt von Menschen der Acheuleen-Kultur, die vor rund 1,9 Millionen Jahren in Afrika ihren Ursprung hatte.
Die Funde bestehen aus verbrannten Feuersteinresten, die sich an bestimmten Orten häuften. Sie folgten einer Verteilung, wie sie beispielsweise bei Feuerstellen in einem Lager zu erwarten wäre. Nasch Ansicht der Archäologin Nira Alperson-Afil von der Universität Jerusalem, belegt dies, dass die Fähigkeit des Feuermachens, einmal entwickelt, über viele Generationen hinweg weitergegeben worden ist. Diese Entdeckung verschiebt den bisher angenommenen Zeitpunkt für die Entwicklung des Feuermachens um mehr als ein halbe Million Jahre nach vorne.