Was ist die Ursache für die vom Saturnmond Enceladus weit in das Weltall hinausgeschleuderten Fontänen aus Wasserdampf und Eis? Eine mögliche Antwort auf diese seit langem offene Frage haben jetzt Astronomen in „Nature“ geliefert. Ihrer Ansicht nach könnte unter der Oberfläche des Mondes flüssiges Wasser existieren.
Die Geysire des Enceladus bestehen aus einer großen Wolke aus Wasserdampf und Eis mit einem Jet aus Staub und Gas im Inneren. Was aber diese Fontänen auslöst und kontrolliert, ist bislang ein Rätsel. Die größte Frage dabei: Könnte es unter der Oberfläche des Eismondes flüssiges Wasser geben oder nicht? Ein kürzlich veröffentlichtes Modell unterstützt eher die wasserfreie Version, indem es explosive Ausgasungen von frisch an die Oberfläche befördertem Eis als Ursachen der Jets sieht. Motor dieser Ausbrüche könnten die auf den Mond einwirkenden Gezeitenkräfte sein, die in der „Tigerstreifen“-Region nahe dem Südpol des Mondes immer wieder neue Spalten in die Oberfläche reißt.
Jet-Aktivität passt nicht zur Gezeitenhypothese
Jetzt aber scheinen neue Auswertungen von Daten der Cassini-Raumsonde der NASA diese Theorie zu widerlegen. Denn nach ihr müssten die Jets immer dann mit geringerer Aktivität und Häufigkeit auftreten, wenn Enceladus sich auf seiner Bahn gerade weiter vom Saturn entfernt befindet. „Unsere Beobachtungen aber stimmen nicht mit dem prognostizierten Timing für das Öffnen und Schließen der Spalten durch Gezeitenkräfte überein“, erklärt Candice Hansen vom Jet Propulsion Laboratorium der NASA.
Die Forscherin am UV-Spektrometer-Team führte mit ihren Kollegen in den letzen Jahren Experimente durch, bei denen sie das durch die Fontänen strahlenden Sternenlicht analysierte. Während dieser so genannten „stellaren Okkultation“ maß das Spektrometer den Wasserdampfgehalt und die Dichte der Jets und konnte so die Menge des ausgestoßenen Materials zu verschiedenen Zeiten vergleichen.