Medizin

Akupunktur hilft auch ohne Nadeln

Simulierte Akupunktur half gegen Erbrechen bei Strahlentherapie

Akupunktur funktioniert – aber möglicherweise eher durch einen Placeboeffekt als durch die Nadelstiche. Eine Studie enthüllte, dass eine Pseudoakupunktur mit stumpfen, die Haut nicht durchstoßenden Pieksern bei Krebspatienten genauso gegen Übelkeit während der Bestrahlung wirkte wie die traditionelle Nadelung.

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Wissenschaftler der Linköping Universität um Anna Enblom und des Vårdal Instituts in Schweden führten Studien an Krebspatienten während der Bestrahlungstherapie durch. Untersucht wurde die Wirksamkeit verschiedener Behandlungen gegen die dabei auftretende Übelkeit. Bei Patienten, die die konventionelle medizinische Behandlung erhielten, konnte nur rund einem Viertel geholfen werden. 215 weitere Patienten, die Bestrahlungen des Bauchraums oder der Beckenregion erhielten, wurden mit zwei Typen von Akupunktur behandelt.

Pseudo-Stiche als Gegentest

Eine Gruppe erhielt die traditionelle chinesische Akupunktur, bei der die Nadeln an bestimmten Punkten bis unter die Haut eingestochen und dabei leicht gedreht werden. Den restlichen 106 Patienten wurde – ohne deren Wissen – eine simulierte Akupunktur verabreicht, mit stumpfen Teleskopnadeln, die nur die Haut berührten, nicht aber durchstießen. Beide Gruppen erhielten zwei bis dreimal in der Woche eine solche Behandlung während ihrer fünfwöchigen Bestrahlungszeit.

Nach Abschluss der Behandlung berichteten 95 Prozent der Patienten, die Akupunktur habe ihnen gegen die Übelkeit gut geholfen – sowohl in der echten als auch in der simulierten Gruppe. 67 Prozent erklärten zudem, auch andere positive Effekte gespürt zu haben, wie beispielsweise einen besseren Schlaf, eine Aufhellung der Stimmung und weniger Schmerzen.

Der Vergleich der beiden Akupunkturgruppen mit konventionell behandelten Patienten zeigte schließlich, dass das objektive Befinden sich bei den tatsächlich oder vermeintlich „Genadelten“ statistisch signifikant gebessert hatte. Zwischen beiden Akupunkturgruppen gab es dabei kaum einen Unterschied.

Zuwendung als entscheidender Effekt?

Nach Ansicht der Forschenden sind die Effekte daher vermutlich weniger auf die traditionelle Methode zurückzuführen, als vielmehr ein Ergebnis der vermehrten Zuwendung, die die Patienten durch die Physiotherapeuten während der Sitzungen erhielten. Sie hatten die Möglichkeit, sich über ihren Zustand auszutauschen, erfuhren Berührungen und hatten Zeit für Ruhe und Entspannung.

„Es ist jetzt essentiell weiter zu erforschen, welche Teile der Akupunktur-Prozedur tatsächlich die Übelkeit und das Erbrechen reduziert haben“, erklärt Enblom, „damit wir dies gezielt in der Behandlung während der Bestrahlung nutzen können.“

(The Swedish Research Council, 03.12.2008 – NPO)

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