Der Sonnenwind ist möglicherweise schuld am dramatischen Schwund der Marsatmosphäre im Laufe der Jahrmillionen. In Wechselwirkung mit regionalen Magnetfeldern lässt er Magnetblasen entstehen, die ganze Gaspakete einfangen, aus der Atmosphäre reißen und ins All hinaus tragen.
Vor Milliarden von Jahren hatte der Mars eine deutlich dichtere Atmosphäre als heute. Alte Flussbetten und Seeböden zeugen von wärmeren und feuchteren Zeiten, die nur möglich gewesen sein können, wenn eine dichtere Kohlendioxidhülle das Verdunsten des Wassers ins All verhinderte. Heute jedoch liegt der atmosphärische Druck des Mars bei gerade einmal einem Prozent des irdischen. Ein Glas Wasser auf dem Roten Planeten würde daher sofort heftig aufkochen und verdampfen.
Sonnenwind oder Meteorit?
Aber wie verschwand die Marsatmosphäre? Warum ist sie heute so ausgedünnt? Hypothesen dazu gibt es viele. Sie reichen von einem Meteoriteneinschlag, der die Lufthülle in einem einzigen katastrophalen Ereignis wegsprengte bis zu Szenarien einer langsamen, allmählichen Erosion durch den Sonnenwind, einer Art „Wegspülen“ durch die geladenen kosmischen Teilchen.
David Brain von der Universität von Kalifornien in Berkeley hat nun noch eine weitere Möglichkeit entdeckt. Sie basiert auf Magnetfeld-Daten der inzwischen stillgelegten NASA-Sonde Mars Global Surveyor. 1998 hatten ihre Messungen enthüllt, dass der Mars kein globales Magnetfeld, sondern lokale Felder mit Strukturen ähnlich magnetischen „Regenschirmen“ besitzt, die von der Oberfläche aus bis über die Marsatmosphäre hinaus reichen. Mehrere Dutzend dieser Magnetschirme bedecken insgesamt rund 40 Prozent der Planetenoberfläche, vorwiegend auf der Südhalbkugel.