Europas Schmetterlinge sind durch den Klimawandel ernsthaft bedroht. Allein für den Aurorafalter gilt, dass er unter heutigen Bedingungen im Jahre 2080 über 85 Prozent seines Lebensraumes verlieren könnte. Dies zeigt der neue Klimaatlas der europäischen Tagfalter. Er legt dar, wie die meisten dieser Tiere auf den Klimawandel reagieren könnten.
Der neue Klimaatlas „Climatic Risk Atlas of European Butterflies“ zeigt nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des NABU, deutlich einen Trend nach Norden im zukünftigen Verbreitungsgebiet vieler europäischer Arten. Unter einem „worst-case scenario“, das von einem durchschnittlichen Temperaturanstieg in Europa von 4,1 °C bis 2080 ausgeht, würden sich beispielsweise für 70 der rund 300 untersuchten Arten über 95 Prozent des derzeitig geeigneten Klimaareals verschieben.
Klimaschutz ernst nehmen
Ein Szenario relativ geringer Veränderung – durchschnittliche Temperaturerhöhung um 2,4°C – würde immer noch den Verlust von über 50 Prozent des derzeitig geeigneten Areals für 147 Arten nach sich ziehen. „Der Atlas zeigt erstmalig, wie die Mehrzahl europäischer Tagfalter auf den Klimawandel reagieren könnte. Klimaschutz muss endlich ernst genommen werden. Landnutzung und Artenschutz müssen stärker den Erhalt großer und vielfältiger Populationen und zusammenhängender Lebensräume fördern“, bekräftigte NABU-Präsident Olaf Tschimpke die Aussagen der Wissenschaftler.
„Die Art und Weise, in der Tagfalter betroffen sind, gibt uns gute Anhaltspunkte darüber, wie auch viele andere Insekten reagieren dürften – und Insekten machen nicht nur zwei Drittel aller Artenvielfalt aus, sondern sind beispielsweise auch unverzichtbar für erfolgreiche Landwirtschaft“, betonte der federführende Autor des Atlasses, Josef Settele vom UFZ in Leipzig.