Wie eng war der Kontakt zwischen den letzten Neandertalern und dem modernen Homo sapiens? Fundstücke in Spanien enthüllen erstaunlich moderne Eigenschaften bei 40.000 Jahre alten Neandertalern, die möglicherweise auf engen Kontakt hinweisen könnten. Das zumindest vermuten jetzt Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS).
Unsere Vorfahren, die Vertreter des modernen Homo sapiens, sind vor gut 42.000 Jahren nach Europa eingewandert. Besser an die herrschenden Gegebenheiten angepasst, verdrängten sie hier sehr schnell den eiszeitlichen Neandertaler. Am längsten hielten sich diese noch auf der iberischen Halbinsel – aber wie lange genau? Diese Frage ist bis heute nur teilweise geklärt. Offen war bis jetzt auch, wer für die mittelsteinzeitlichen Lagerspuren verantwortlich war, die noch bis zu 8.000 Jahren nach der Einwanderung des Homo sapiens in Spanien gefunden wurden.
Jetzt haben Wissenschaftler unter Leitung von Eric Trinkaus von der Washington Universität in St.Louis, USA, und Kollegen der spanischen Universität von Murcia Fossilien eines dieser steinzeitlichen Lagerplätze ausgewertet und damit etwas Licht ins Dunkel gebracht. Basis der Studie sind Knochen, die in den letzten zehn Jahren in Sima de la Palomas in der spanischen Region Murcia gefunden wurden.
Überreste 40.000 Jahre alt
Neue Datierungen ergaben, dass die menschlichen Überreste der oberen, jüngsten Schichten an dieser Fundstätte 40.000 Jahre alt sind – aber von ihrer Anatomie her eindeutig zu den Neandertalern gehören. Zudem weisen die Neandertaler-Lager in Sima de las Palomas eine Reihe moderner menschlicher Merkmale auf, die in früheren Neandertalern extrem selten oder gar nicht vorkommen.