Die Magnetosphäre der Erde hat ein gigantisches Loch, zehnfach größer als bisher für möglich gehalten und dies zu einem Zeitpunkt, als das Magnetfeld eigentlich als „dicht“ galt. Der Sonnenwind kann in diese Lücke hineinfließen und das Magnetfeld durch seine energiereichen geladenen Teilchen aufladen. In den kommenden Jahren drohen dadurch besonders starke geomagnetische Stürme in der Atmosphäre.
Magnetfeld als Schutzschild der Erde
Die Magnetosphäre ist eine gewaltige Blase von Magnetfeldlinien, die die Erde wie ein riesiger Schutzkäfig umgeben und gegen die energiereiche kosmische Strahlung schützen. Da die Partikel des Sonnenwinds elektrisch geladen sind, reagieren sie auf das Magnetfeld und werden abgelenkt. Der Schutzschirm ist allerdings nicht lückenlos.
Vor allem dann, wenn das solare Magnetfeld entgegengesetzt dem irdischen ausgerichtet ist, sollten besonders viele Teilchen durchkommen, da ihre Magnetisierung die der Erde aufhebt. Die Richtung des solaren Magnetfelds ändert sich mit dem elf-jährigen solaren Zyklus. Weisen dagegen beide Magnetfelder in die gleiche Richtung, dann ist die „Tür“ zu. Selbst wenn einzelne Reste magnetischer Felder mit dem Sonnenwind zur Erde gelangen, sind beide Felder gleich ausgerichtet und verstärken sich gegenseitig, statt sich aufzuheben – so jedenfalls die bisherige Annahme.
Sonden „stolpern“ über Riesenloch
Doch im Juni 2007 geschah das Unerwartete: Fünf Sonden der THEMIS-Mission, einem Programm zur Erforschung der Physik der Polarlichter, flogen zufällig durch den äußeren Bereich der Magnetosphäre, als sich darin ein gigantisches Loch auftat. Die Sensoren an Bord der Sonden registrierten eine wahre Sturzflut von Sonnenwindteilchen, die in das Magnetfeld einströmten und signalisierten damit ein absolut überraschendes Ereignis – denn zu dieser Zeit waren die Magnetfelder von Erde und Sonne gleich ausgerichtet.