Das Grundwasser hat offenbar eine wichtigere Rolle für die Entwicklung der marsianischen Landschaftsformen gespielt als bisher angenommen. Helle Ablagerungen in einigen Regionen zeugen von explosiven Ausbrüchen großer Wassermengen aus dem Untergrund – das jedenfalls schließen Wissenschaftler aus neuen Daten der Sonde Mars Express.
Die so genannten „Light Toned Deposits“ (LTDs), Ablagerungen in einigen Marsregionen, die irdischen Sedimenten sehr ähnlich sehen, geben den Planetenforschern bis heute Rätsel auf. Denn der Ursprung der 1970 von der Viking-Sonde entdeckten Formationen ist nach wie vor unbekannt. Sie kommen vor allem in Gebieten nahe dem Tharsis-Vulkan vor, wie Arabia Terra, dem Chaos-Terrain und Valles Marineris. Für ihre Entstehung werden gleich mehrere Theorien diskutiert, darunter unter anderem auch vulkanische Prozesse.
Ablagerungen jünger als angenommen
Neue Daten und Aufnahmen der ESA-Sonde Mars Express haben nun Bewegung in die Diskussion gebracht. Sie deuten darauf hin, dass die STD-Ablagerungen jünger sind als bisher angenommen. Da die Hydratminerale in Anwesenheit von Wasser abgelagert worden sein müssen, vermuten Angelo Pio Rossi vom International Space Science Institute (ISSI) in Bern und seine Kollegen eine Beteiligung des Grundwassers.
Ihrer Ansicht nach könnten zumindest einige der STDs ihre Entstehung Grundwasserquellen verdanken, die zu verschiedenen Zeiten große Mengen Wassers an die Marsoberfläche spülten. Theoretisch könnte das Grundwaser auch geschützte Nischen für die Entwicklung von Leben geboten haben, da es Wasser auch ohne stabile Atmosphäre oder einen permanenten See oder Ozean bot.
(ESA, 02.01.2009 – NPO)