Waldböden nehmen in Trockenperioden mehr Lachgas (N2O) auf, als sie in die Atmosphäre abgeben und wirken damit als Senken für das Treibhausgas. Das hat jetzt eine in „Nature“ veröffentlichte Studie ergeben, bei der Forscher unter experimentell simulierten Witterungsbedingungen sowohl die N2O-Flüsse zwischen Erdboden und Atmosphäre als auch die N2O-Konzentrationen entlang von Bodenprofilen untersuchten.
Die steigende Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre zählt zu den Hauptursachen des globalen Klimawandels. Zu diesen Treibhausgasen gehört auch das als „Lachgas“ bekannte Distickstoffmonoxid (N2O). Insbesondere die Nutzung fossiler Brennstoffe und der vermehrte Einsatz von Kunstdünger in der Landwirtschaft haben dazu beigetragen, dass die Konzentration von Distickstoffmonoxid in der Atmosphäre in den letzten 200 Jahren um rund 18 Prozent gestiegen ist. Die Frage, auf welchen Wegen und in welchen Mengen Distickstoffmonoxid vom Erdboden in die Atmosphäre und wieder zurück transportiert wird, haben jetzt Professor Gerhard Gebauer, Leiter des Labors für Isotopen- Biogeochemie an der Universität Bayreuth, und seine Mitarbeiterin Stefanie Goldberg untersucht.
Test unter realistischen Witterungsbedingungen
Die beiden Biogeochemiker haben N2O-Ströme in Fichtenwaldböden am Waldstein (Fichtelgebirge untersucht. Dabei setzten sie die Böden zunächst einer verlängerten Trockenperiode und anschließend heftigen Regenfällen aus – einem Szenario also, das wissenschaftlichen Klimaprognosen zufolge in Mitteleuropa künftig immer häufiger auftreten wird. Unter diesen experimentell simulierten Witterungsbedingungen wurden sowohl die N2O- Ströme zwischen Erdboden und Atmosphäre als auch die N2O- Konzentrationen entlang von Bodenprofilen gemessen.
Gebauer und Goldberg stellten dabei fest, dass Trockenheit den mikrobiellen Nettoabbau des N2O im Boden fördert; und zwar entgegen bisherigen Annahmen insbesondere dann, wenn die Trockenperiode in die Vegetationszeit der Wälder fällt. Während die Konzentration von N2O tief im Erdboden wesentlich höher ist als in der Atmosphäre, erreicht das N2O im Boden nahe der Oberfläche niedrigere Konzentrationen als in der Atmosphäre.