Große Vulkanausbrüche in den letzten 450 Jahren haben das Klima in den Tropen deutlich beeinflusst. Die kühlende Wirkung wurde bisher jedoch durch den Klimawandel maskiert und daher erst jetzt eindeutig nachgewiesen. Wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ berichten, könnte die Klimawirkung von Vulkanen in den höheren Breiten sogar noch höher liegen.
Schon seit langem ist bekannt, dass große Eruptionen in den letzten Jahrhunderten die Temperaturen in den höheren Breiten zeitweilig verringerten. Denn die vulkanischen Schwebteilchen schirmen einen Teil des Sonnenlichts ab und reflektieren ihn ins All zurück. So beispielsweise im Jahr 1815, als der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien ein „Jahr ohne Sommer“ auslöste und Missernten in Nordeuropa und dem Osten Nordamerikas die Folge waren.
Tropische Klimadaten neu analysiert
Jetzt hat ein Team von britischen und amerikanischen Wissenschaftlern auch die Auswirkungen von Eruptionen auf das Klima der Tropen untersucht. „Das ist wichtig, weil es uns mehr Informationen darüber gibt, wie das tropische Klima auf die Faktoren reagiert, die die Sonneneinstrahlung beeinflussen”, erklärt Rosanne D’Arrigo, Leiterin des Forschungsprojekts am Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia Universität. Gemeinsam mit Kollegen der Universitäten von Edinburgh und St. Andrews in Schottland analysierte sie Klimadaten aus Jahresringen von Bäumen, Eisbohrkernen und tropischen Korallen.
Abkühlungseffekt auch in den Tropen deutlich
Alle Klimadaten, die die Zeitperiode von 1546 bis 1998 umfassten, deuteten daraufhin, dass nach größeren Vulkanausbrüchen auch die Temperaturen in den Tropen für mehrere Jahre erniedrigt waren. Die größte Abkühlung registrierten die Forscher 1809 und 1815. Während die genaue Position der Eruption von 1809 noch unbekannt ist, gilt die Eruption des indonesischen Tambora von 1815 geradezu als klassisches Beispiel für die Klimawirkung von Vulkanen.